Braune Bischöfe Für Das Reich
In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Macht�bernahme mit der Ernennung �nationalsozialistisch� gesinnter Bisch�fe auf die innenpolitischen Ver�nderungen im Reich reagieren, sahen sich f�hrende Nationalsozialisten im Sommer 1933 get�uscht. Heinrich Heufers, der designierte Bischof des Bistums M�nster, war den neuen Machthabern, obwohl politisch unbelastet, schon allein deshalb nicht genehm, weil er der neuen F�hrung wie auch den von ihr propagierten Zielen bislang zu distanziert gegen�bergestanden hatte. Seine Weihe doch noch zu verhindern, blieben zwei Wege: eine offizielle Intervention der Reichsregierung bei der Kurie oder die inoffizielle unmittelbare Beeinflussung des Kandidaten. Die Nationalsozialisten w�hlten den ihnen gel�ufigen Weg der unverh�llten Einsch�chterung und legten Heinrich Heufers erfolgreich den Verzicht auf das angetragene Bischofsamt nahe.
Die Rechnung schien aufzugehen. Mit Clemens August Graf von Galen pr�sentierte der Vatikan zwar keinen explizit �braunen� Bischof mit Parteibuch, doch die nationale Gesinnung des Ersatzkandidaten stand au�er Frage und passte gut in das allgemeine Bild eines in nationaler Aufbruchstimmung vereinten Deutschlands. Der SA Aufmarsch am Weihetag, das Gerangel um die Vereidigung und die subtilen Hoffnungen der neuen F�hrung, die gerade mit der Ernennung dieses national gesinnten Bischofs verbunden waren, wirken aus der historischen R�ckschau bizarr und ironisch. Ein Eindruck, der nicht auf das Bistum M�nster und die Wahl Graf Galens beschr�nkt bleibt, sondern sich in der gesamten Zeit des zehnj�hrigen Ringens um die Bischofsernennungen immer wieder einstellt: 1933 wurde die Ernennung des gerade wegen seines Widerstandes mit der Kardinalsw�rde ausgezeichneten Grafen vom jenem Regime freudig begr��t, das drei Jahre sp�ter kurz davor stand, ausgerechnet den im weiteren Verlauf des Kirchenkampfes ausgesprochen �unpolitisch� agierenden Heinrich Wienken aus politischen Motiven als Koadjutor des Bischofs von Mei�en abzulehnen.
Mehr noch: 1936 und 1938 folgte die Reichsregierung in den �F�llen Fulda und Aachen� den politischen Gutachten der Ermittlungsorgane und verhinderte die Ernennungen Wendelin Rauchs und Wilhelm Holtmanns aus derart parteipolitisch motivierten Gr�nden, dass man es vorzog, diese anschlie�end gar nicht erst intensiv mit der Kurie zu diskutieren, w�hrend sie 1943 im �Fall Kolb� v�llig unt�tig blieb und der Ernennung eines Bischofskandidaten zustimmte, der mitten im Krieg aktiv britische Feindpropaganda verbreitete. So blieb ironischerweise gerade der einzige Kandidat, den die Regierung mit der politischen Klausel legal h�tte zu Fall bringen k�nnen, unbehelligt, w�hrend anderen Geistlichen aus konkordatsrechtlich nicht gedeckten Gr�nden der Aufstieg in ein Bischofsamt verwehrt wurde.
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Braune Bischöfe Für Das Reich
In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Macht�bernahme mit der Ernennung �nationalsozialistisch� gesinnter Bisch�fe auf die innenpolitischen Ver�nderungen im Reich reagieren, sahen sich f�hrende Nationalsozialisten im Sommer 1933 get�uscht. Heinrich Heufers, der designierte Bischof des Bistums M�nster, war den neuen Machthabern, obwohl politisch unbelastet, schon allein deshalb nicht genehm, weil er der neuen F�hrung wie auch den von ihr propagierten Zielen bislang zu distanziert gegen�bergestanden hatte. Seine Weihe doch noch zu verhindern, blieben zwei Wege: eine offizielle Intervention der Reichsregierung bei der Kurie oder die inoffizielle unmittelbare Beeinflussung des Kandidaten. Die Nationalsozialisten w�hlten den ihnen gel�ufigen Weg der unverh�llten Einsch�chterung und legten Heinrich Heufers erfolgreich den Verzicht auf das angetragene Bischofsamt nahe.
Die Rechnung schien aufzugehen. Mit Clemens August Graf von Galen pr�sentierte der Vatikan zwar keinen explizit �braunen� Bischof mit Parteibuch, doch die nationale Gesinnung des Ersatzkandidaten stand au�er Frage und passte gut in das allgemeine Bild eines in nationaler Aufbruchstimmung vereinten Deutschlands. Der SA Aufmarsch am Weihetag, das Gerangel um die Vereidigung und die subtilen Hoffnungen der neuen F�hrung, die gerade mit der Ernennung dieses national gesinnten Bischofs verbunden waren, wirken aus der historischen R�ckschau bizarr und ironisch. Ein Eindruck, der nicht auf das Bistum M�nster und die Wahl Graf Galens beschr�nkt bleibt, sondern sich in der gesamten Zeit des zehnj�hrigen Ringens um die Bischofsernennungen immer wieder einstellt: 1933 wurde die Ernennung des gerade wegen seines Widerstandes mit der Kardinalsw�rde ausgezeichneten Grafen vom jenem Regime freudig begr��t, das drei Jahre sp�ter kurz davor stand, ausgerechnet den im weiteren Verlauf des Kirchenkampfes ausgesprochen �unpolitisch� agierenden Heinrich Wienken aus politischen Motiven als Koadjutor des Bischofs von Mei�en abzulehnen.
Mehr noch: 1936 und 1938 folgte die Reichsregierung in den �F�llen Fulda und Aachen� den politischen Gutachten der Ermittlungsorgane und verhinderte die Ernennungen Wendelin Rauchs und Wilhelm Holtmanns aus derart parteipolitisch motivierten Gr�nden, dass man es vorzog, diese anschlie�end gar nicht erst intensiv mit der Kurie zu diskutieren, w�hrend sie 1943 im �Fall Kolb� v�llig unt�tig blieb und der Ernennung eines Bischofskandidaten zustimmte, der mitten im Krieg aktiv britische Feindpropaganda verbreitete. So blieb ironischerweise gerade der einzige Kandidat, den die Regierung mit der politischen Klausel legal h�tte zu Fall bringen k�nnen, unbehelligt, w�hrend anderen Geistlichen aus konkordatsrechtlich nicht gedeckten Gr�nden der Aufstieg in ein Bischofsamt verwehrt wurde.
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by Bernd Heim
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In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Macht�bernahme mit der Ernennung �nationalsozialistisch� gesinnter Bisch�fe auf die innenpolitischen Ver�nderungen im Reich reagieren, sahen sich f�hrende Nationalsozialisten im Sommer 1933 get�uscht. Heinrich Heufers, der designierte Bischof des Bistums M�nster, war den neuen Machthabern, obwohl politisch unbelastet, schon allein deshalb nicht genehm, weil er der neuen F�hrung wie auch den von ihr propagierten Zielen bislang zu distanziert gegen�bergestanden hatte. Seine Weihe doch noch zu verhindern, blieben zwei Wege: eine offizielle Intervention der Reichsregierung bei der Kurie oder die inoffizielle unmittelbare Beeinflussung des Kandidaten. Die Nationalsozialisten w�hlten den ihnen gel�ufigen Weg der unverh�llten Einsch�chterung und legten Heinrich Heufers erfolgreich den Verzicht auf das angetragene Bischofsamt nahe.
Die Rechnung schien aufzugehen. Mit Clemens August Graf von Galen pr�sentierte der Vatikan zwar keinen explizit �braunen� Bischof mit Parteibuch, doch die nationale Gesinnung des Ersatzkandidaten stand au�er Frage und passte gut in das allgemeine Bild eines in nationaler Aufbruchstimmung vereinten Deutschlands. Der SA Aufmarsch am Weihetag, das Gerangel um die Vereidigung und die subtilen Hoffnungen der neuen F�hrung, die gerade mit der Ernennung dieses national gesinnten Bischofs verbunden waren, wirken aus der historischen R�ckschau bizarr und ironisch. Ein Eindruck, der nicht auf das Bistum M�nster und die Wahl Graf Galens beschr�nkt bleibt, sondern sich in der gesamten Zeit des zehnj�hrigen Ringens um die Bischofsernennungen immer wieder einstellt: 1933 wurde die Ernennung des gerade wegen seines Widerstandes mit der Kardinalsw�rde ausgezeichneten Grafen vom jenem Regime freudig begr��t, das drei Jahre sp�ter kurz davor stand, ausgerechnet den im weiteren Verlauf des Kirchenkampfes ausgesprochen �unpolitisch� agierenden Heinrich Wienken aus politischen Motiven als Koadjutor des Bischofs von Mei�en abzulehnen.
Mehr noch: 1936 und 1938 folgte die Reichsregierung in den �F�llen Fulda und Aachen� den politischen Gutachten der Ermittlungsorgane und verhinderte die Ernennungen Wendelin Rauchs und Wilhelm Holtmanns aus derart parteipolitisch motivierten Gr�nden, dass man es vorzog, diese anschlie�end gar nicht erst intensiv mit der Kurie zu diskutieren, w�hrend sie 1943 im �Fall Kolb� v�llig unt�tig blieb und der Ernennung eines Bischofskandidaten zustimmte, der mitten im Krieg aktiv britische Feindpropaganda verbreitete. So blieb ironischerweise gerade der einzige Kandidat, den die Regierung mit der politischen Klausel legal h�tte zu Fall bringen k�nnen, unbehelligt, w�hrend anderen Geistlichen aus konkordatsrechtlich nicht gedeckten Gr�nden der Aufstieg in ein Bischofsamt verwehrt wurde.

Product Details

BN ID: 2940149424726
Publisher: Bernd Heim
Publication date: 03/24/2014
Sold by: Barnes & Noble
Format: eBook
Pages: 808
File size: 1 MB
Language: German
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