Beautiful: Das furiose Finale der atemberaubenden

Beautiful: Das furiose Finale der atemberaubenden "Beautiful Bastard"-Serie

by Christina Lauren
Beautiful: Das furiose Finale der atemberaubenden

Beautiful: Das furiose Finale der atemberaubenden "Beautiful Bastard"-Serie

by Christina Lauren

eBook

$10.99 

Available on Compatible NOOK Devices and the free NOOK Apps.
WANT A NOOK?  Explore Now

Related collections and offers


Overview

Pippa ist frustriert von der Männerwelt und braucht dringend einen Tapetenwechsel. Ein Trip nach New York zu ihrer besten Freundin scheint genau das richtige zu sein, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch typisch Pippa: Schon im Flugzeug lernt sie einen atemberaubend schönen Geschäftsmann kennen - und macht sich vor ihm im Champagnerrausch völlig lächerlich.

Jensen lebt für seine Arbeit. Für eine Frau ist in seinem durchgeplanten Tagesablauf kein Platz. Schon gar nicht für so eine verrückte, laute Frau wie diese Engländerin, die ihm ungefragt ihre Lebensgeschichte erzählt. Leider ist sie wahnsinnig sexy - und das Schicksal führt sie immer wieder so hartnäckig zusammen, dass Jensen irgendwann Zweifel kommen, ob er der Versuchung noch lange widerstehen kann …

"Intelligent, heiß und modern. Diese Serie ist einfach perfekt."

New-York-Times-Bestsellerautorin Katy Evans

"Das Autorinnen-Duo Christina Lauren hat seinen Stil perfektioniert. Niemand kann die sexuelle Spannung zwischen zwei Charakteren besser vermitteln und die ausgefallenen Liebesszenen sind der Hammer."

Romantic Times Book Reviews

"Christina Lauren ist meine erste Wahl, wenn ich eine heiße und süße Liebesgeschichte lesen will."

Nr.1 New York Times-Bestsellerautorin Jennifer L. Armentrout

"Unglaublich prickelnd!”

Entertainment Weekly


Product Details

ISBN-13: 9783955766887
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 06/12/2017
Series: Beautiful Bastard , #10
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 304
File size: 1 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Hinter Christina Lauren steht das Autorinnenduo Christina Hobbs und Lauren Billings. Beide sind bekennende Liebesroman-Fans und schreiben seit 2009 gemeinsam. Getrennt durch den US-Staat Nevada, telefonieren sie mehrmals täglich miteinander und sind sich einig, dass die allerschönste Nagellackfarbe Rubinrot ist. Wenn sie die Wahl hätten, würden sie nur eins tun: den ganzen Tag vom San Clemente Pier in Kalifornien aus aufs Meer blicken.

Read an Excerpt

Beautiful


By Christina Lauren

HarperCollins Germany GmbH

Copyright © 2017 MIRA Taschenbuch
All rights reserved.
ISBN: 978-3-95576-688-7


CHAPTER 1

PIPPA

Hinterher ist man immer schlauer. Und ich gebe mir alle Mühe, deshalb nicht zu verbittert zu sein.

Ein Beispiel: Wenn du erst im Abschlussexamen merkst, dass du vielleicht doch ein bisschen fleißiger hättest studieren sollen.

Oder, anderes Beispiel, wenn jemand eine Pistole auf deinen Kopf richtet, sodass du direkt in den Lauf guckst und denkst: Shit, ich war aber auch eine ganz schöne Idiotin!

Oder wenn du unverhofft auf den weißen, rhythmisch bebenden Hintern deines beknackten Freundes starrst, der gerade in deinem Bett eine andere Frau vögelt, und dir mit einem Anflug von Sarkasmus klar wird: Ach, deshalb hat er sich nie um die knarrende Treppenstufe gekümmert. Die war sein Pippa-Alarm ...

Ich schleuderte meine Handtasche auf ihn, als er gerade zum nächsten Stoß ausholte, und traf ihn mitten im Rücken. Es klang, als ob man hundert Lippenstifte gleichzeitig gegen eine Wand geklatscht hätte.

Für einen betrügerischen, verlogenen vierzigjährigen Mistkerl war Mark zugegebenermaßen ziemlich fit.

"Du Arschloch", zischte ich, während er sich, reichlich ungraziös, von ihr herunterbemühte. Die Laken waren abgezogen – der Mann war zusätzlich zu all seinen anderen Vorzügen auch noch faul, offenbar hatte er keine Lust gehabt, das Bettzeug vor meiner Rückkehr zum Waschsalon an der Ecke zu schleppen –, und sein Schwanz hüpfte ein paarmal federnd gegen seinen Bauch.

Er bedeckte ihn mit einer Hand. "Pippa!"

Zumindest verbarg die Frau ihr Gesicht entsetzt hinter beiden Händen, was ich sehr angebracht fand. "Mark", flüsterte sie mit erstickter Stimme. "Du hast mir nicht erzählt, dass du eine Freundin hast."

"Lustig", antwortete ich an seiner Stelle. "Mir hat er nicht erzählt, dass er zwei hat."

Mark stieß ein paar abgehackte Schreckenslaute aus.

"Worauf wartest du?" Ich reckte das Kinn. "Pack deine Sachen. Verschwinde."

"Pippa", jammerte er. "Ich wusste nicht ..."

"Dass ich in der Mittagspause nach Hause kommen würde?", vollendete ich den Satz. "Ja, Schatz, das habe ich mir schon gedacht."

Die Frau stand auf und suchte verlegen ihre Klamotten zusammen. Vermutlich wäre es anständig von mir gewesen, den beiden den Rücken zuzuwenden, damit sie sich ungestört und in beschämtes Schweigen gehüllt hätten anziehen können. Aber fairerweise musste man sagen: Es wäre auch anständig gewesen, nicht so zu tun, als hätte sie nicht gewusst, dass Mark eine Freundin hatte, wo doch alles in diesem verdammten Schlafzimmer in einem zarten Türkis gehalten war und die Schirme der Nachttischlampen mit Spitze bezogen waren.

Dachte sie etwa, dass er sie in das Apartment seiner Mutter gebracht hatte? Ich glaube, es hackt!

Mark schlüpfte in seine Hose und kam auf mich zu, die Hände vorsichtig erhoben, als ob er sich einem Löwen näherte.

Ich lachte. In diesem Moment war ich viel gefährlicher als ein Löwe.

"Pippa, Liebste, es tut mir so leid." Er ließ die Worte hoffnungsvoll zwischen uns im Raum stehen, als ob sie tatsächlich ausreichen könnten, meinen Zorn zu besänftigen.

Sofort entstand eine vollständige Rede in meinem Kopf, artikuliert und bis ins letzte Komma ausformuliert. Sie hätte sich darum gedreht, dass ich fünfzehn Stunden am Tag schuftete, um sein Start-up zu unterstützen, dass er seit vier Monaten in meiner Wohnung lebte und arbeitete, aber es während dieser ganzen Zeit noch nicht mal geschafft hatte, auch nur einen einzigen Teller abzuwaschen – und dass er sich offenbar sehr viel mehr einbrachte, wenn es darum ging, dieser Frau hier ein bisschen Vergnügen zu bereiten, als er sich im letzten halben Jahr darum bemüht hatte, mich glücklich zu machen. Aber ich glaubte nicht, dass er noch so viel Energieeinsatz meinerseits verdiente, auch wenn es eine wirklich grandiose Rede geworden wäre.

Außerdem war sein Unbehagen, das sich mit jeder Sekunde steigerte, die ich wortlos verstreichen ließ, geradezu köstlich. Es tat überhaupt nicht weh, ihn anzuschauen. Man sollte ja meinen, dass es schmerzhaft sein müsste – in einer derartigen Situation. Doch stattdessen entzündete sein Anblick eine Art Feuer in mir. Gut möglich, dass es meine Liebe zu ihm war, die da gerade in Flammen aufging, wie eine alte Zeitung, die man über ein brennendes Streichholz hielt.

Er kam einen Schritt näher. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das im Augenblick für dich anfühlt, aber ..."

Ich legte den Kopf schräg, und die Wut kochte in mir hoch. "Ach nein, kannst du das nicht?", unterbrach ich ihn. "Shannon hat dich wegen eines anderen Mannes verlassen. Daher solltest du eigentlich ganz genau wissen, wie sich das hier für mich anfühlt."

Kaum hatte ich es gesagt, waren die Erinnerungen an jene frühen Tage wieder da, als wir uns gerade erst im Pub kennengelernt hatten, als wir nur Freunde gewesen waren und lange, intensive Gespräche geführt hatten über meine Flirt-Abenteuer und seine gescheiterte Beziehung. Er war so verzweifelt über die Trennung von seiner Frau gewesen, dass mir sofort klar gewesen war, wie sehr er sie geliebt haben musste. Ich versuchte nach Kräften, mich nicht in ihn zu verlieben, in seinen trockenen Humor, seine dunklen Locken, seine leuchtend braunen Augen, konnte es aber nicht verhindern. Und dann wurde zu meiner grenzenlosen Freude aus einer heißen Nacht mehr.

Drei Monate später zog er bei mir ein.

Sechs Monate später bat ich ihn, das knarrende Brett auf der Treppe zu fixieren.

Zwei Monate danach gab ich auf und kümmerte mich selbst drum.

Gestern hatte ich es erledigt.

"Hol deine Sachen aus dem Schrank und verschwinde!"

Die Frau huschte an uns vorbei, ohne aufzublicken. Würde ich mich später überhaupt an ihr Gesicht erinnern? Oder hätte ich auf ewig das Bild vor Augen, wie Marks Hintern sich über ihr bewegte und sein Schwanz dann wild herumwippte, als er sich panisch von ihr herunterrollte?

Ein paar Sekunden später hörte ich die Wohnungstür zufallen, aber Mark hatte sich noch immer nicht von der Stelle gerührt.

"Pippa, sie ist nur eine Freundin. Sie ist die Schwester von Arnold, vom Fußball, sie heißt ..."

"Sag mir bloß nicht ihren verdammten Namen." Ich lachte ungläubig. "Es interessiert mich einen Scheiß, wie sie heißt!"

"Was ...?"

"Was ist denn, wenn es ein schöner Name ist?", fiel ich ihm ins Wort.

"Was ist, wenn ich irgendwann mal mit einem wirklich netten Kerl verheiratet bin und wir ein Baby kriegen und mein Mann genau diesen Namen vorschlägt und ich sage: 'Oh, sehr hübsch, echt. Aber leider hat Mark ein Mädchen, das genau so hieß, in meinem Bett gevögelt und vorher die Laken abgezogen, weil er nämlich ein fauler Wichser ist, daher können wir diesen hübschen Namen leider nicht für unsere Tochter in Betracht ziehen.'"


Ich funkelte ihn wütend an. "Du hast mir schon den Tag versaut. Vielleicht sogar die ganze Woche." Nachdenklich wiegte ich meinen Kopf hin und her. "Aber definitiv nicht den ganzen Monat, denn die neue Prada-Tasche, die ich mir letzte Woche gegönnt habe, macht mich verdammt glücklich – und dieses Gefühl können nicht mal du und dein untreuer bleicher Arsch schmälern."

Er lächelte, hätte fast losgelacht. "Sogar jetzt", sagte er leise und bewundernd, "nachdem ich dich auf diese Weise betrogen habe, bist du immer noch so ein unglaublich lustiges Mädchen, Pippa."

Ich schob entschlossen den Unterkiefer vor. "Mark. Mach, dass du aus meiner Wohnung kommst!"

Er wand sich entschuldigend. "Weißt du, es ist nur so, dass ich um vier eine Telekonferenz mit den Italienern habe, und ich hab gehofft, dass ich die von hier aus ..."

Diesmal wurde er dadurch zum Schweigen gebracht, dass meine rechte Hand auf seine Wange knallte.


Coco stellte eine Tasse Tee vor mich auf den Tisch und strich mir beruhigend übers Haar.

"Scheiß auf ihn." Sie flüsterte diese Empfehlung, Lele zuliebe.

Lele liebte Motorräder, Frauen, Rugby und Martin Scorsese. Aber sie schätzte es, wie wir gelernt hatten, überhaupt nicht, wenn ihre Gattin schlimme Wörter in den Mund nahm.

Ich legte das Gesicht auf meine verschränkten Arme. "Warum sind Männer bloß solche Wichser, Mum?"

Das Mum galt beiden, weil es die einzige Anrede war, auf die beide reagierten. Anfangs war es verwirrend, nach einer zu rufen, und dann kamen beide angelaufen. Aus diesem Grund gingen Colleen und Leslie, sobald ich sprechen konnte, dazu über, sich Coco und Lele nennen zu lassen statt Mum.

"Sie sind Wichser, weil ...", begann Coco und verstummte dann, offenbar ins Schwimmen geraten. "Nun ja, nicht alle sind Wichser, oder?"

Vermutlich schaute sie an dieser Stelle Bestätigung heischend zu Lele, denn als sie weitersprach, klang ihre Stimme überzeugter. "Und Frauen können übrigens durchaus auch Wichser sein."

Lele eilte zu ihrer Rettung herbei. "Was wir dir jedoch definitiv sagen können, ist, dass Mark auf jeden Fall ein Wichser ist, und das hat uns alle doch etwas überraschend getroffen, nicht wahr?"

Für die Mums war es ebenfalls eine traurige Entwicklung. Sie mochten Mark – und die Tatsache, dass er altersmäßig genau zwischen mir und ihnen lag. Sie schätzten seinen erlesenen Weingeschmack und seine Vorliebe für Bob Dylan und Sam Cooke. Wenn er mit mir zusammen war, tat er gern so, als wäre er immer noch in seinen Zwanzigern. In ihrer Gesellschaft mutierte er mühelos zum besten Freund zweier fünfzig-plus-jähriger Lesben. Ich fragte mich, welche Version seiner selbst er bei der gesichtslosen Schlampe zum Besten gab.

"Ja und nein", räumte ich ein, setzte mich aufrecht hin und räusperte mich. "Rückblickend stellt sich mir die Frage, ob Mark vielleicht damals wegen Shannon so am Boden zerstört war, weil es ihm nie in den Sinn gekommen war, zu betrügen."

Ich schaute in ihre großen, sorgenvollen Augen. "Ich meine, er wusste nicht mal, dass es überhaupt eine Option war, bevor sie fremdging. Und möglicherweise ist es ja eine schreckliche Option, wenn man unglücklich ist, aber immerhin. Man weiß künftig, dass es sie gibt." Ich spürte, wie mir das Blut aus den Wangen wich. "Vielleicht war es ja jetzt für ihn die schnellste und einfachste Methode, mit mir Schluss zu machen?"

Sie starrten mich an, sprachlose Zeuginnen dieses erschreckenden Gedankengangs.

"Ging es womöglich nur darum?" Ich blickte forschend von einer zur anderen. "Wollte er die Sache beenden, und ich war einfach zu blöd, es zu sehen? Hat er mit einer anderen Frau in meinem Bett geschlafen, um mich von sich zu stoßen?" Ich wischte mir mit einer Hand über die Lippen. "Ist Mark nichts anderes als ein gigantischer Feigling mit einem super Schwengel?"

Coco legte sich eine Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken. Lele schien ernsthaft über meine Frage nachzudenken. "Ich kann nichts über den Schwengel sagen, Schatz, aber ohne jeden Zweifel ist der Mann ein Feigling."

Sie umfasste meinen Ellbogen, hievte mich hoch und lenkte mich mit sicherem Griff zum dick gepolsterten Sofa. Dort zog sie mich an ihren langen, harten Körper, und im nächsten Moment spürte ich Cocos weiche, warme Kurven an meiner anderen Seite.

Wie oft hatten wir schon so dagesessen, aneinandergeschmiegt auf der Couch, und über die Mysterien männlichen Beziehungsverhaltens nachgegrübelt? Irgendwie konnten wir uns da gemeinsam durchwursteln. Wir fanden nicht immer die richtigen Antworten, aber zumindest ging es uns nach einer ordentlichen Kuschelrunde auf dem Sofa meist besser.

Diesmal brauchten sie sich keine besonders große Mühe mit brauchbaren Hypothesen zu geben. Wenn deine sechsundzwanzigjährige Tochter mit Männerproblemen ankommt und du ein lesbisches Paar und seit fast dreißig Jahren mit deiner ersten Liebe verheiratet bist, dann bleibt nicht viel zu sagen außer: Scheiß auf ihn.

"Du arbeitest zu viel", murmelte Lele und küsste mein Haar.

"Du hasst deinen Job." Coco rieb meine Finger und summte zustimmend.

"Wisst ihr, dass ich deshalb überhaupt nur in der Mittagspause nach Hause gegangen bin? Ich hatte das zwingende Bedürfnis, meinen Stapel Tabellenkalkulationen in den Schredder zu werfen und Tony seinen Kaffee ins Gesicht zu kippen, und dachte, ein hausgebrühter Koffeinkick und ein paar Kekse wären genau das Richtige. Tja, Ironie des Schicksals."

"Du könntest kündigen und wieder zu uns ziehen?", schlug Coco vor.

"Ach, Mum, das möchte ich nicht", sagte ich leise und versuchte, den winzigen Funken Begeisterung zu ignorieren, den die Vorstellung, meinen Job hinzuschmeißen, in mir auslöste. "Das ginge nicht."

Ich starrte auf das aufgeräumte Wohnzimmer: den kleinen Fernseher, der mehr als Standplatz für Cocos reich gefüllte Blumenvasen diente als seinem eigentlichen Zweck; den blauen Noppenteppich, in dem sich früher mal ein Minenfeld verlorener Barbie-Schuhe verbarg; den sorgfältig gebeizten Parkettboden darunter.

Ich hasste meinen Job tatsächlich. Ich hasste Tony, meinen Boss. Ich hasste die dumpfe Langeweile endloser Zahlenverarbeitung. Ich hasste die ewige Pendelei und dass es niemanden mehr im Büro gab, mit dem ich wirklich befreundet war, seit Ruby vor fast anderthalb Jahren die Firma verlassen hatte.

Ich hasste, wie jeder Tag nahtlos in den nächsten überzugehen schien.

Aber vielleicht sollte ich mich glücklich schätzen, rief ich mir in Erinnerung. Zumindest habe ich einen Job, stimmt's? Und Freunde, auch wenn die meisten den Großteil ihrer Zeit damit verbringen, in Kneipen herumzulungern und über Gott und die Welt zu tratschen. Ich habe zwei Mütter, die mich über alle Maßen lieben, und eine Garderobe, nach der viele Frauen sich die Finger schlecken würden. Und klar, Mark konnte manchmal echt süß sein, war jedoch, wie man fairerweise einräumen muss, auch irgendwie ein Rüpel. Toller Schwanz, faule Zunge. Durchtrainiert, aber ziemlich langweilig, wenn man näher drüber nachdenkt. Wer braucht überhaupt einen Mann? Ich nicht.

Ich hatte das alles – ein gutes Leben, ganz ehrlich. Warum also fühlte ich mich wie aufgewärmte Kacke?

"Du brauchst mal Urlaub." Lele seufzte.

Ich spürte, wie etwas in mir aufplatzte: ein kleiner Ausbruch der Erleichterung.

"Ja, genau! Urlaub!"


An einem Freitagmorgen war in Heathrow die Hölle los.

Flieg Freitag, hatte Coco gesagt.

Dann ist nichts los, hatte sie gesagt.

Vermutlich hätte ich nicht auf den Rat einer Frau hören sollen, die seit vier Jahren kein Flugzeug mehr von innen gesehen hatte. Aber im Vergleich zu mir war sie damit geradezu eine Weltenbummlerin; ich war seit sechs Jahren nicht mehr geflogen. Ich machte nie Dienstreisen. Ich setzte mich in den Zug nach Oxford, wenn ich Ruby besuchen wollte, und mit Mark in den Zug nach Paris – hatte mich mit Mark in den Zug nach Paris gesetzt –, wenn wir einen Mini-Urlaub machen, uns mit Essen und Wein verwöhnen oder wilden Sex mit dem Eiffelturm im Hintergrund haben wollten.

Sex. Du liebe Güte, wie ich das vermissen würde.

Aber es gab jetzt Wichtigeres zu bedenken, zumal sich gerade die Frage aufdrängte, ob um neun Uhr früh an einem Freitag mehr Menschen in Heathrow unterwegs waren als in der gesamten Londoner City.

Gehen die Leute denn keinem Broterwerb mehr nach?, dachte ich. Offenbar bin ich nicht der einzige Mensch, der vor dem Ende der Arbeitswoche an einem beliebigen Datum im Oktober wegfliegt, um der lähmenden Langeweile seines Jobs und dem verlogenen, betrügerischen ...

"Weitergehen", zischte die Frau hinter mir.

Ich zuckte zusammen. Da hatte ich mich doch mitten in der Schlange vor dem Sicherheitscheck in meinen Gedanken verloren.

Ich machte drei Schritte nach vorn und schaute über meine Schulter zu ihr. "Besser?", erkundigte ich mich schnippisch, nachdem wir nun in exakt derselben Reihenfolge und kaum einen Meter näher an dem Beamten standen, der die Pässe kontrollierte.

Dreißig Minuten später war ich an meinem Gate. Und ich brauchte ... irgendetwas zu tun. Mein Magen zog sich nervös zusammen, in einer Art ängstlicher Beklommenheit, bei der ich nie sicher bin, ob es besser ist, etwas zu essen oder doch lieber nüchtern zu bleiben. Es war ja nicht so, als ob ich noch nie geflogen wäre ... Aber ich war noch nicht oft geflogen. Um das klarzustellen: Ich würde mich in meinem alltäglichen Leben durchaus als weltläufige Person einschätzen. Ich hatte einen Lieblingsladen auf Mallorca, in dem ich tolle Röcke kaufte. Ich besaß eine Liste von Cafés in Rom, die ich jedem zur Verfügung stellen konnte, der zum ersten Mal dorthin reiste. Und natürlich war ich eine mit allen Wassern gewaschene Tube-Fahrerin, die sich routiniert durch Massen aggressiv-ungeduldiger Pendler kämpfte. Aber irgendwie hatte ich mir den Flughafen einladender vorgestellt – als Tor zum Abenteuer.


(Continues...)

Excerpted from Beautiful by Christina Lauren. Copyright © 2017 MIRA Taschenbuch. Excerpted by permission of HarperCollins Germany GmbH.
All rights reserved. No part of this excerpt may be reproduced or reprinted without permission in writing from the publisher.
Excerpts are provided by Dial-A-Book Inc. solely for the personal use of visitors to this web site.

From the B&N Reads Blog

Customer Reviews