Elizabeth Camden ist Historikerin. Die Woche über arbeitet sie als Bibliothekarin, an den Wochenenden schreibt sie historische Romane. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Orlando.
Elizabeth Camden ist Historikerin. Die Woche über arbeitet sie als Bibliothekarin, an den Wochenenden schreibt sie historische Romane. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Orlando.
eBook1., Auflage (1., Auflage)
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Overview
Elizabeth Camden ist Historikerin. Die Woche über arbeitet sie als Bibliothekarin, an den Wochenenden schreibt sie historische Romane. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Orlando.
Product Details
ISBN-13: | 9783868277951 |
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Publisher: | Francke-Buch |
Publication date: | 01/01/2016 |
Sold by: | CIANDO |
Format: | eBook |
Pages: | 304 |
Sales rank: | 884,696 |
File size: | 755 KB |
Language: | German |
About the Author
Read an Excerpt
Prolog Washington D.C., 1879 Nur eins war für Kate Norton noch schöner, als zu gewinnen: wenn Trevor McDonough dabei den Kürzeren zog. Trevor war seit dem ersten Tag in der Schule ihr Erzfeind gewesen. Vier Jahre lang hatten sie beide nur Bestnoten bekommen und nun war zum ersten Mal in der Geschichte der Schule strittig, wer als bester Schüler die Abschlussrede halten sollte. Alles hing von den Ergebnissen des heutigen Tests ab – nicht nur die Rede, sondern auch das Stipendium für das College. Über vierzig Schaulustige hatten sich ins Klassenzimmer gequetscht und machten es eng und stickig. Kates Korsett und Stehkragenbluse taten das Ihrige. Sie und Trevor standen vorn und lieferten sich ein Duell im Buchstabieren, das sich nun schon über vierzig Minuten hinzog. Das Publikum wartete nur darauf, dass einer sich verhaspelte. Kates Vater saß in der ersten Reihe, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah aus, als würde er jeden Augenblick ohnmächtig werden. Trevor lag vorn. Er hatte Biologie, Chemie und Physik gewonnen, während Kate in Rechnen und Geschichte besser gewesen war. Nun blieben nur noch Rechtschreibung und Trigonometrie und Kate musste beide Fächer gewinnen, um das Stipendium und damit ihren einzigen Weg zum College nicht zu verlieren. Alle Augen richteten sich auf Trevor, während der Schuldirektor das nächste Wort verlas. „Mr McDonough, buchstabieren Sie bitte asketisch“, forderte er ihn auf. „Askese, ein ‚überaus hohes Maß an Selbstbeherrschung gepaart mit einem Mangel an Lebensfreude‘.“ Wie passend. Trevor McDonough war der größte Asket auf Erden. Kate warf ihm einen Blick zu. Wie er schon dastand – groß, schlaksig, verkniffenes Gesicht, die dicke schwarze Strähne über der Stirn, die seine mürrischen dunklen Augen verdeckte. Kates sechsjähriger Bruder klammerte sich in der ersten Reihe ans Bein ihres Vaters. „Keine Angst, du Klette“, flüsterte sie ihm zu. Eigentlich hieß er Timothy, aber die Vorliebe, mit der er sich an andere Menschen klammerte, hatte ihm den Spitznamen eingebracht. Trevor schluckte und bat um eine Wiederholung des Wortes. Kate hatte einen natürlichen Vorteil, wenn es ums Buchstabieren ging. Als Trevor damals in die Schule gekommen war, hatte ihm sein starker schottischer Akzent bei der Rechtschreibung öfter einen Streich gespielt. Aber er lernte schnell. Er beobachtete genau, wie die anderen sprachen, und trainierte sich seinen Akzent nach und nach völlig ab. Kate hielt die Luft an, als Trevor ansetzte. Er machte einen Fehler. Adrenalin schoss durch Kates Adern. Wenn sie jetzt asketisch richtig buchstabierte, hatte sie diesen Test gewonnen. Die Spannung im Raum wuchs. Vierzig Leute standen auf ihrer Seite des Klassenzimmers: ihre Familie, ihre Freundinnen aus der Schule und ein paar Gäste aus dem Logierhaus. Sogar der Briefausträger und der Milchmann waren gekommen, um sie zu unterstützen. Auf Trevors Seite stand nur eine einzige Person: der Kutscher, der ihn jeden Tag zur Schule brachte. In seinem dunkelblauen Mantelrock mit goldenen Paspeln und in den glänzenden schwarzen Stiefeln war er der am besten gekleidete Mann im Raum. Trevor lebte wie die Made im Speck. Er wohnte in einer großen Villa und hatte einfach alles. Kate wusste zwar nicht, was mit seinen Eltern war, aber sein Vormund war ein reicher Senator aus Maryland. Trevor bekam sein Abendessen bestimmt auf einem Silbertablett präsentiert, während sie für dreißig Gäste im Logierhaus das Essen heranschleppen musste. „Miss Norton, asketisch.“ Sie schloss die Augen. Bitte ... Dann buchstabierte sie das Wort ohne Fehler. Die Menge jubelte, als sie zur Gewinnerin dieses Tests erklärt wurde. Ihr Vater sprang auf und umarmte sie ungestüm. Der Hausmeister der Schule schmunzelte und klopfte ihr auf die Schulter. Kate blinzelte eine Träne fort und versuchte, ruhig zu atmen. Sie durfte sich nicht zu früh freuen. Noch musste sie den Trigonometrietest gewinnen, bevor sie als beste Schülerin die Abschlussrede halten durfte. Die nächsten zwanzig Minuten würden darüber entscheiden, ob sie aufs College gehen oder weiter im Logierhaus schuften musste. Nicht dass die Arbeit im Logierhaus an sich schlimm war, aber sie hatte so viele Träume ... „Sie haben zwanzig Minuten Zeit, um die Gleichungen zu lösen“, erklärte der Schuldirektor. „Der Gewinner erhält das Stipendium.“ Zwei Tafeln wurden auf quietschenden Rädern ins Klassenzimmer gerollt. Auf ihnen standen identische Gleichungen. Kate und Trevor stürzten jeder zu einer Tafel und machten sich an die Arbeit. Das einzige Geräusch im Raum war das emsige Quietschen der Kreide auf dem glatten Schiefer. Kate war ihren Fingern in Gedanken weit voraus und spulte die Lösungsschritte ab, aber Trevor neben ihr schrieb genauso schnell. Der Wettstreit mit Trevor McDonough hatte gleich am ersten Schultag angefangen. Wie ein Aasgeier hatte er sie sofort als einzig ernst zu nehmende Konkurrenz ausgemacht. Egal in welchem Fach – immer versuchten sie sich gegenseitig auszustechen. Natürlich ging es hauptsächlich um die Zensuren, aber irgendwann waren auch andere Dinge dazugekommen. Wessen Stein weiter übers Wasser sprang. Wer das längste Gedicht aufsagen oder am längsten die Luft anhalten konnte. Ihr Haarknoten rutschte allmählich zu einer Seite, aber sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Sie musste die Gleichungen fehlerfrei lösen, dann würde sie aufs College gehen! Ihre Hand zitterte, als sie das Ergebnis der letzten Gleichung notierte. „Die Zeit ist um!“, rief der Schuldirektor mit einer Taschenuhr in der Hand und wartete, bis Kate und Trevor die Kreide abgelegt hatten. Kate schob ihre roten Haare zurecht und schielte auf Trevors Lösung. Er tat dasselbe. Seine dunklen Augen verrieten dabei keinerlei Emotion. Für ein ungeübtes Auge mochten die trigonometrischen Gleichungen wie Hieroglyphen aussehen, aber Kate fielen sofort zwei Stellen auf, wo sie und Trevor sich für unterschiedliche Lösungswege entschieden hatten. „Bitte treten Sie zurück, während ich die Ergebnisse benote“, sagte der Schuldirektor, der das Blatt mit der Lösung in der Hand hielt. Wer war besser? Ihr Lösungsweg war länger. Trevors Rechnung sah kompakter und eleganter aus. Der Direktor trat vor das Klassenzimmer. In seinem Gesicht spiegelte sich Unbehagen wider. Papa stellte sich hinter Kate. Ihre Mutter stand neben ihr. „Es war uns eine Freude, zwei so begabte Schüler in unseren Reihen zu haben“, setzte der Schuldirektor an. „Egal, was ihre Zukunft bringen wird, ich bin mir sicher, dass sie unsere Gesellschaft bereichern und Großes vollbringen werden. Leider kann die Schule nur für einen Schüler pro Jahrgang die Kosten der Collegeausbildung übernehmen. In diesem Jahr wird diese Ehre Mr Trevor McDonough zuteil.“ Kate wurde schlagartig heiß, dann schwindlig. Ihr Vater hielt sie fest. „Nicht so schlimm“, murmelte er, aber er klang enttäuscht. Doch, es war schlimm. Sie würde den Rest ihres Lebens damit verbringen, Wäsche zu waschen und dreckige Teller im Logierhaus zu spülen. Sie schielte über die Schulter ihres Vaters zu Trevor. Er brauchte das Stipendium doch überhaupt nicht! Seine goldene Uhr war sicher teurer als der Jahresumsatz ihrer Eltern. Der Direktor schüttelte Trevor die Hand. Sonst gratulierte niemand. Um Kate drängte sich die Menschenmenge. Alle umarmten sie und klopften ihr tröstend auf die Schulter. Sie musste irgendwas sagen. Sie musste so tun, als wären ihre Hoffnungen und Träume nicht gerade zerplatzt. „Das wird schon“, stammelte sie und versuchte, es auch so zu meinen. Timothy schob sich durch die Menge und umklammerte ihre Hüfte. „Hast du gewonnen?“, piepste er und sah sie erwartungsvoll an. Was sollte sie sagen? Sie hatte das Gefühl, ihre ganze Nachbarschaft enttäuscht zu haben, nicht nur ihren kleinen Bruder, für den sie die große Alleskönnerin war. Ihre Mutter zog ihn fort. „Komm“, sagte sie leise. Im Augenwinkel sah sie, wie Trevor das Zimmer verließ, gefolgt von seinem Kutscher. „Geh und gratuliere ihm“, sagte ihr Vater. Kate schob ihn von sich, um zu sehen, ob er es ernst meinte. Er sah müde aus, besorgt, aber er nickte. „Ich weiß, das fällt dir nicht leicht, aber es ist das Richtige. Gib ihm die Hand und wünsche ihm alles Gute.“ Kate wollte ihre Hand lieber in ein Fass mit Säure tauchen. Hätte sie diesen freudlosen, fürchterlichen Jungen bloß nie kennengelernt. Abgesehen von seiner Intelligenz hatte er nichts, aber auch gar nichts Gutes an sich. Kate straffte die Schultern und folgte Trevor durch den Flur bis nach draußen in die kühle Frühlingsluft. Die Nachmittagssonne schien und der Himmel war kristallblau. Das machte es nur noch schlimmer. „Glückwunsch.“ Trevor blieb stehen, das Gesicht wie immer ausdruckslos. Seine schwarzen Augen wirkten durch das blasse Gesicht wie Kohlestücke. Schließlich machte er einen Schritt vor und gab ihr die Hand. „Danke“, murmelte er und kletterte in die bordeauxfarbene Kutsche mit Samtpolstern. Kate sah dem Pferdegespann nach, dessen Räder Staub aufwirbelten. Trevor McDonough erwartete eine glorreiche Zukunft, so viel war sicher. Er war reich, privilegiert und intelligent. Trevor brauchte das Stipendium überhaupt nicht. Seltsam, dass er beim Händeschütteln gezittert hatte; wie eine in die Ecke gedrängte Maus. Kate tötete jedes Mitleidsgefühl in sich ab. Er hätte sich Freunde suchen können, wenn er gewollt hätte. Wenn er nicht so mürrisch gewesen wäre und jedem eine Abfuhr erteilt hätte, der nett zu ihm sein wollte, wäre er nicht zum Außenseiter geworden. Kate hoffte von ganzem Herzen, dass sie Trevor McDonough zum letzten Mal gesehen hatte. Kapitel 1 Zwölf Jahre später Washington D.C., 1891 Kate hatte den Brief in der letzten Woche so oft gelesen, dass sie ihn auswendig konnte. Sie begriff einfach nicht, wieso ein weltberühmter Arzt ausgerechnet sie als Bewerberin für eine angesehene Stelle im Washington Memorial Hospital auserkoren hatte. Reihenweise Frauen an Rechenmaschinen umgaben sie. Sie alle fütterten die Maschinen emsig mit Lochkarten, sodass der riesige Saal mit Klackern, Brummen und Rattern erfüllt war. Früher hatte Kate ihre Arbeit im Statistikamt geliebt. Daten zu untersuchen, um die Welt besser zu verstehen, machte ihr Spaß und war genau das Richtige für sie und ihr Zahlentalent. Aber das war, bevor die Maschinen Einzug gehalten hatten. Landauf, landab waren Statistiker im vergangenen Jahr von Maschinen verdrängt worden. Es schien, als gäbe es in der ganzen Stadt kein Büro mehr ohne Rechen- oder Tabelliermaschine. Noch brauchte man genug statistische Prognosen von Menschen mit einem guten Zahlengedächtnis, aber diese Stellen wurden an Männer vergeben. Männer mit Collegeabschluss. Kate schob den Gedanken fort. Morgen früh hatte sie im Washington Memorial Hospital ein Bewerbungsgespräch für eine Stelle, in der es um Datenauswertungen und die frühzeitige Erkennung von Krankheitsentwicklungen ging. Noch nie hatte sie sich so sehr eine Veränderung gewünscht. Sie wollte raus aus diesem Bienenstock, wollte endlich etwas tun, was auch ihren Kopf beanspruchte. „Machst du es wirklich?“ Betsy Waters beugte sich von ihrer Tabelliermaschine herüber. Kate schob den Brief erschrocken unter einige Akten. „Ich muss“, raunte sie zurück. „Sonst bereue ich das für den Rest meines Lebens.“ Trotzdem fragte sie sich, wie Dr. T. M. Kendall von ihrer Existenz erfahren hatte. Es gab Dutzende Statistikerinnen, die durch die neuen Erfindungen arbeitslos geworden waren. Warum ausgerechnet sie? „Ich hoffe, Mr Gertsmann setzt dich nicht gleich vor die Tür“, sagte Betsy. „Letty Smitson hat er letztes Jahr gefeuert, nur weil sie die Stellenanzeigen vom Finanzministerium gelesen hat.“ Kate kannte die feindselige Einstellung ihres Vorgesetzten nur zu gut. Er ließ sie jede Angestellte spüren, die auch nur ihren Kopf hob und sich Hoffnungen auf etwas außerhalb des Bienenstocks machte. Dabei war Washington schon immer ein Sonderfall gewesen, was die Anzahl von Frauen als Büroangestellte betraf. Die Regierungsbehörden brauchten Unmengen an Mitarbeitern und diese Tatsache öffnete ihnen in einer kleinen Stadt wie Washington die Türen. Fast ein Drittel der Belegschaft in den Behörden bestand aus Frauen, aber die meisten von ihnen arbeiteten unter der Fuchtel von Männern wie Mr Gertsmann, der Kates Bitte um drei Stunden Freistellung mit einem langen, finsteren Blick quittierte. „Ich verlange den Grund zu erfahren, warum Sie mitten in der Woche der Arbeit fernbleiben wollen“, dröhnte Mr Gertsmann. „Ich werde diese mangelnde Disziplin nicht ohne eine gute Erklärung dulden.“ „Sir, ich brauche nur drei Stunden morgen Vormittag. Um elf bin ich im Büro.“ Kate musste um jeden Preis vermeiden, dass er den wahren Grund erfuhr. Sonst würde er sie an Ort und Stelle rausschmeißen. „Ohne triftigen Grund lasse ich Sie nicht durch die Stadt scharwenzeln, nur dass das klar ist.“ „Ich arbeite hier seit zwölf Jahren“, entgegnete Kate. „Und in all dieser Zeit habe ich erst einmal gefehlt.“ „Ja, aber dann auch gleich eine ganze Woche und dazu noch ohne jede Vorwarnung.“ Kate schnappte nach Luft. „Damals ist mein Mann gestorben! Mich hat auch niemand gewarnt, dass sein Gerüst an diesem Tag zusammenstürzen würde.“ Sie blinzelte mehrmals. Der Unfall lag vier Jahre zurück und sie musste nur noch selten deswegen weinen, aber Nathans Tod auf so herzlose Art vorgeworfen zu bekommen, weckte in ihr das Bedürfnis, irgendetwas kaputt zu machen. Die anderen Frauen im Büro warfen ihr mitfühlende Blicke zu. Mr Gertsmann behandelte alle Frauen von oben herab, aber Kate ließ er seine Wut immer besonders spüren. „Ein Trauerfall liegt offensichtlich nicht vor, also muss ich darauf bestehen, dass Sie den Grund für Ihre Abwesenheit nennen.“ Das Klackern der Maschinen ließ etwas nach, weil einige die Ohren spitzten. Mr Gertsmann schienen die erbosten Blicke nicht zu stören. „Es ist eine persönliche Angelegenheit“, sagte Kate schließlich. „Und diese ‚persönliche Angelegenheit‘ hat nicht zufällig mit einer Anstellung im Washington Memorial Hospital zu tun?“ Kate zuckte zusammen. „Woher wissen Sie das?“ Mr Gertsmann zerrte einen kleinen Umschlag aus seiner Westentasche. „Weil man bei mir nach Ihren Referenzen gefragt hat. Der neu berufene Dr. T. M. Kendall hat sich nach Ihren herausragenden Fähigkeiten als Statistikerin erkundigt.“ Die Art, wie er Statistikerin sagte, ließ an seiner abschätzigen Meinung keinen Zweifel. Angesichts des Siegeszugs der Maschinen vertrat Mr Gertsmann die Meinung, Statistiker müssten neben Pfeil und Bogen und allem anderen, was moderne Erfindungen nutzlos gemacht hatten, ins Museum. „Dann will ich hoffen, dass Sie Ihre Ambitionen im Krankenhaus ausleben können, denn ich kann keinen Grund finden, eine Frau mit fragwürdiger Loyalität hier im Statistikamt zu beschäftigen.“ „Sie entlassen mich?“ Diese Stelle zu verlieren, bevor sie eine andere hatte, war eine Katastrophe. Mit all den kostspieligen Verbesserungen, die ihre Eltern im Logierhaus vorgenommen hatten, brauchten sie Kates Einkommen, um jeden Monat ihre Schulden bei der Bank abzutragen. „Und wenn ich Sie entlasse, falls Sie morgen früh nicht zur Arbeit erscheinen?“ Mr Gertsmann klang aufgesetzt freundlich. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen. Mr Gertsmann war ziemlich klein gewachsen und sein unsicheres Selbstbewusstsein brauchte regelmäßig Streicheleinheiten. „Dann bin ich natürlich morgen früh pünktlich hier“, sagte Kate ruhig. Wenn sie das Bewerbungsgespräch verpasste, musste sie eben einen anderen Weg finden, um Dr. Kendall zu kontaktieren. Die besänftigenden Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Mr Gertsmanns Brust schob sich energisch vor und er spielte mit den Knöpfen an seiner Weste. „In Ordnung“, sagte er. „Ich bin ein großzügiger Mensch und stelle Sie für drei Stunden frei, aber nur, weil ich weiß, dass dies das Ende Ihrer Hirngespinste sein wird. Frauen sind für die monotone Arbeit im Statistikamt wie geschaffen, aber wenn Sie sich der Fantasie hingeben wollen, eine intellektuell fordernde Tätigkeit anzustreben, dann wird das sicher ein amüsantes Schauspiel.“ Er klopfte ihr auf die Schulter. Kate versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich hoffe, die Enttäuschung wird nicht allzu groß“, sagte er noch und ließ sie stehen. „Da möchte man am liebsten einen Eimer mit Teer und ein paar Federn“, murmelte Kate und lief zu ihrer Rechenstation zurück. Sie war neunundzwanzig und verkümmerte hier im Statistikamt. Die Stelle im Krankenhaus zu kriegen war ziemlich hoffnungslos, aber kampflos würde sie nicht aufgeben. „Warum hasst er dich nur so, Kind?“, fragte Charlie Davis und machte es sich auf dem Fensterbrett des Speisesaals im Logierhaus bequem. Er war dünn wie eine Bohnenstange und hatte trotzdem immer Hunger wie ein Wolf. Kaum dass der erste Duft von der Küche durchs Haus zog, erschien er sofort im Speisesaal. Sein graues Haar war tadellos frisiert, der Schnurrbart sauber getrimmt. Charlie war der Großvater, den Kate nie gehabt hatte, und der tägliche Plausch beim Tischdecken war seit Kindertagen ihr Ritual. Kate holte die schweren Zinnteller aus dem Geschirrschrank und blieb stehen. „Mr Gertsmann mag keine von uns, aber einmal habe ich einen fehlerhaften Bericht aufgehalten. Irgendjemand hatte einen ganzen Stoß Lochkarten falschrum in die Maschine getan und damit die ganzen Daten verfälscht. Mr Gertsmann hätte sehen müssen, dass etwas nicht stimmt. Ich glaube, es war ihm unangenehm, dass ich das gemerkt habe.“ „Dabei hast du ihm wahrscheinlich seine Arbeitsstelle gerettet“, erwiderte Charlie. „Vielleicht.“ Kate verteilte die Teller. Sie waren groß, weil ihre Mutter nicht nur das beste Essen an der Ostküste kochte, sondern auch stets ordentliche Portionen verteilte. Unter den Abgeordneten in Washington war ihr Logierhaus beliebt. Die meisten Regierungsmitarbeiter wurden nicht besonders gut bezahlt und deswegen wohnten die weniger wohlhabenden Mandatsträger in Logierhäusern oder Hotels, wenn der Kongress tagte. Der Speisesaal war groß, hatte zur H-Street drei Fenster und bot eine gute Aussicht auf das Kapitol. Die ockerfarbenen Wände und die Stuckleisten an den Decken waren typisch für den Baustil in der Hauptstadt. Ein langer Tisch stand in der Mitte des Raums, den Kate Abend für Abend gedeckt hatte, seit man ihr Geschirr anvertrauen konnte. Hinter der Schwingtür zur Küche klapperten Töpfe und ein Kessel pfiff. Es dauerte noch mindestens zwanzig Minuten bis zum Abendessen. Der Duft von frisch gebackenem Brot und vor sich hin schmorendem Braten quälten Charlie scheinbar aber bereits so heftig wie einen Hund, dessen Leine ganz knapp vor einem saftigen Steak endete. „Soll ich mich mal in die Küche schleichen und einen Muffin für dich stibitzen? Mutter hat sie heute Nachmittag gebacken.“ Charlies Augen funkelten. „Du bist ein Schatz.“ Charlie wohnte im Logierhaus, seit er vor dreiunddreißig Jahren als Abgeordneter in den Kongress gewählt worden war. Er hatte all die strahlenden Siege und Tragödien in Kates Kindheit miterlebt. Er hatte ihr beigebracht, wie man sich die Schuhe schnürt, und weggesehen, wenn sie das frisch polierte Eichengeländer herunterrutschte. Er hatte sich ihr verliebtes Gefasel über Nathan Livingston angehört, dem lustigsten Jungen auf der Schule, der eine Fiedel auf der Nase balancieren und dabei noch gut aussehen konnte. Charlie hatte sie beim Hufeisenwerfen angefeuert und sie getröstet, als Trevor McDonough ihr das Stipendium weggeschnappt hatte. Charlie hatte an ihrer Hochzeit teilgenommen und war zwei Jahre später einer der Sargträger bei Nathans Beerdigung gewesen. Das würde Kate ihm nie vergessen. Nathan hatte Charlie Davis immer bewundert und wäre geschmeichelt gewesen, wenn er wüsste, dass Pennsylvanias dienstältester Kongressabgeordneter ihm diese letzte Ehre erwiesen hatte. Der Duft von Rinderbraten und gebratenen Zwiebeln umfing Kate, als sie in die warme Küche kam. Aus den Kesseln auf dem großen gusseisernen Herd dampfte es. Kate nahm einen der Muffins, die zum Auskühlen auf einem Teller auf der Anrichte standen. „Kannst du bitte weggucken, während ich für Charlie einen Muffin entführe?“ Ihre Mutter schnitt Zwiebeln und gab sie in eine Pfanne mit brutzelnder Butter. „Aber nur einen“, warnte sie. „Irene Bauman bringt drei Gäste mit und hat mir erst vor einer Stunde Bescheid gesagt. Ich werde es Richter Bauman noch extra berechnen müssen, wenn sie weiter so viele Mäuler zum Stopfen herschaffen.“ Irene Bauman und ihr Vater wohnten seit acht Jahren bei ihnen, wenn der Oberste Gerichtshof tagte. Richter Bauman war ein sehr vernünftiger Mann, aber seine Tochter … Kate überlegte, ihr Abendessen ausfallen zu lassen. Aber sie hatte kein Glück. Als sie zurück in den Speisesaal kam, hatte sich Irene Charlie gegenüber auf einen Stuhl fallen lassen und spielte mit einer ihrer honigblonden Locken. Es war schlimm genug zu sehen, wie eine Achtzehnjährige mit einem Mann in den Sechzigern schäkerte, aber musste sie auch noch mit ihren Haaren spielen? „Almosen für die Hungrigen“, sagte Kate und ließ den Muffin in Charlies ausgestreckte Hand fallen. „Wenn ihr mich entschuldigen würdet? Ich muss meine Bluse für morgen stärken.“ Charlie wusste natürlich vom Bewerbungsgespräch. Es hätte Kate nicht gewundert, wenn er im Krankenhaus bereits ein gutes Wort für sie eingelegt hatte, auch wenn er das bestritt. „Ich kenne diesen Dr. Kendall überhaupt nicht. Aber wenn er auch nur halb so intelligent ist, wie die Leute sagen, dann wird er dich auf der Stelle nehmen.“ „Hoffentlich ziehst du nicht diese langweilige Nadelstreifenbluse an“, beschwerte sich Irene. „Ich leihe dir eine von meinen Blusen mit Ballonärmeln. Darin wirkst du viel intelligenter.“ Nicht schon wieder. Warum konnte Kate nicht zwei Minuten mit Irene im selben Zimmer sein, ohne dass ein Wettstreit entbrannte? Irene musste immer alles vergleichen: ihre Kleider, die Frisur, den Schmuck. Wenn es darum ging, Intelligenz oder Fähigkeiten zu vergleichen, war Kate sofort mit von der Partie. Aber bei Mode? Und doch war vom ersten Tag an zwischen Irene und Kate Rivalität zu spüren gewesen, die immer genau in den unpassendsten Augenblicken ausbrach. Kate fühlte sich an ihre Zeit in der Schule erinnert. Wenigstens war Trevor schlau gewesen; Irene war eher eine hübsche, aber dümmliche Puppe. Obwohl ihre Blusen mit Ballonärmeln schon beeindruckend waren. War es falsch, sich eine davon zu borgen? Die Versuchung nagte an Kate – einmal so schick zu sein wie Irene. Aber Kate schluckte den Köder nicht. Wenn sie die Stelle bekam, würde Irene sie auf ewig von oben herab behandeln, weil sie davon ausging, dass nur ihre Bluse dafür verantwortlich war. „Die Nadelstreifenbluse ist gut genug.“ Sie hatte leicht geraffte Ärmel und traumhafte Bündchen mit einer Knopfreihe, die bis hoch zum Ellbogen ging. Kate liebte die feminine Ausstrahlung, die ihr die Bluse gab. Gegen eine Bluse mit Ballonärmeln kam sie nicht an, aber schick sah sie trotzdem aus. „Wenn du meinst.“ Irene zuckte mit den Schultern. „Wieso suchst du überhaupt schon wieder so eine komische Anstellung? Das muss doch furchtbar sein, den ganzen Tag mit zusammengekniffenen Augen auf irgendwelche Zahlenreihen zu starren. Die Falten gehen nicht mehr weg, das kann ich dir sagen.“ Charlie zuckte zusammen, aber Kate nahm die Beleidigung gelassen. „Ach, Irene, die Sorgenfalten machen in meinem Gesicht nur Urlaub.“ Kate machte sich nicht allzu viel aus ihrem Aussehen. Ihre Figur war vom vielen Treppenlaufen im vierstöckigen Logierhaus schlank genug und für Schmuck hatte sie nicht viel übrig. Ihre dicken roten Haare türmte sie einfach zu einem wilden Haarknoten auf, wie er gerade in Mode war. Kate holte eine Handvoll Zinnlöffel und verteilte sie neben den Tellern. „Wer kommt denn heute Abend noch? Mutter versucht verzweifelt, das Essen zu strecken.“ „Jenny Fayette und ihre Eltern“, antwortete Irene und spielte weiter mit ihren Haaren. „Ich habe sie heute Morgen im Smithsonian kennengelernt. Ihr Vater ist bei der Marine. Seine Uniform sieht so flott aus. Ich glaube, er ist Captain.“ Kate ließ fast die Löffel fallen. „Captain Fayette?“, wiederholte sie. „Captain Alfred Fayette von der Marineakademie?“ „Kennst du ihn?“ Irene sah enttäuscht aus. „Ich wollte euch eigentlich mit meinen tollen Gästen überraschen.“ Kate hatte keine Zeit für Erklärungen. Sie drückte Irene die verbleibenden Löffel in die Hand. „Hier, mach du. Ich muss los.“ Kate war völlig außer Atem, als sie den Marinestützpunkt in der Eighth Street endlich erreichte. Es war ein warmer Junitag. Sie hatte Seitenstechen, und was an ihrer Ferse brannte, war garantiert eine Blase, aber das war ihr egal. Ihr kleiner Bruder musste die Aufnahme in die Marineakademie schaffen, und wenn sie dafür alle Fäden der ganzen Stadt ziehen musste. Timothy hatte schon als Kind davon geträumt. Seine Ablehnung im vergangenen Jahr hatte sie beide schwer getroffen. Keiner aus ihrer Familie war aufs College gegangen. Woher hatten sie wissen sollen, dass der Bewerbungsprozess so früh anfing? Und dass man Empfehlungsschreiben von Offizieren und Amtsträgern brauchte? Timothy hatte sich schließlich beim Marinekorps verpflichtet, aber Kate wollte nicht zulassen, dass das die Endstation war. In seiner Ablehnung war er ermutigt worden, sich erneut zu bewerben, und dieses Mal wollte Kate dafür sorgen, dass seine Bewerbung von einem Chor aus Lobeshymnen begleitet wurde. Timothy Norton würde der Erste aus ihrer Familie sein, der einen Collegeabschluss hatte, und wenn es sie ihr letztes Hemd kostete. Kate hastete die Eighth Street hinab. Dieser Stadtteil war noch nicht saniert worden. Washington war einmal eine kleine, schlammige Stadt gewesen, aber nach dem Bürgerkrieg war Geld geflossen, um die Bürgersteige zu verbreitern, Bäume zu pflanzen und eiserne Laternen aufzustellen. Regierungsgebäude wurden abgerissen und durch Paläste aus weißem Granit und mit eindrucksvollen Säulen ersetzt, die in der Sonne strahlten. Wenn man nach Süden kam, wurden aus den majestätischen Regierungsgebäuden rote Backsteinhäuser an eichengesäumten Straßen. Nur zwei Straßen vom Hafen der Marine entfernt befand sich die Kaserne mit ihren lang gestreckten Gebäuden. Auch die Waffenkammer befand sich hier. So spät am Nachmittag wurde niemand mehr durchs Tor gelassen, aber die Backsteinmauer war nur anderthalb Meter hoch. Mit einem Sprung schaffte es Kate, die Ellbogen auf die Kante zu bekommen und sich über die Mauer zu lehnen. Timothy spielte unter einer Eiche am Tisch mit ein paar Kameraden ein Würfelspiel. „Hey, du Klette!“, rief sie. „Komm her!“ Timothy drehte den Kopf und grinste. Mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen war er zu einem hübschen jungen Mann herangewachsen. Er war achtzehn und jetzt schon über eins achtzig groß und er wuchs noch weiter. Timothy hatte die Uniform, die er tagsüber als Wachposten beim Surgeon General, dem obersten Militärarzt der Seestreitkräfte, trug, schon gegen ein einfaches Hemd und braune Hosen getauscht. Mit großen Schritten kam er auf sie zu. „Nenn mich nicht vor den anderen Klette“, warnte er sie, sobald er bei ihr war. „Tschuldigung.“ Sie hatte versucht, sich diesen Spitznamen abzugewöhnen, aber ihr kleiner Bruder war nun mal „die Klette“, seit sie seine Windeln gewechselt und ihm das Laufen beigebracht hatte. Weil ihre Mutter schon immer für dreißig Personen kochen und sauber machen musste, hatte Kate ihren Bruder quasi aufgezogen. Diese Aufgabe war ihr nie zu viel geworden. Sie war elf gewesen, als Timothy geboren wurde, und für sie war er das schönste Geschenk. Sie hatte seinen Babyduft geliebt und das verschlafene Lächeln, wenn sie ihn morgens aus der Wiege genommen hatte. Später hatte er wie eine Klette an ihr gehangen, wenn sie durchs Haus lief. Wann immer er seine Schwester entdeckt hatte, war er auf sie zugerannt gekommen und hatte ihre Beine umklammert. „Hör zu“, raunte sie. „Captain Fayette von der Marineakademie ist heute Abend bei uns zu Gast. Zieh deine Ausgehuniform an und mach, dass du nach Hause kommst. Diese Gelegenheit darfst du dir nicht entgehen lassen!“ „Heute Abend? Ich darf nicht einfach verschwinden. Es gibt Regeln hier, das weißt du.“ „Stell dir vor, deine Mutter würde gerade an einem Herzinfarkt sterben. Sag mir nicht, dass du keinen Weg finden würdest, nach Hause zu kommen. Geh und frag um Erlaubnis. Und am besten im Galopp. Das Abendessen beginnt in einer Viertelstunde.“ Timothy trat von einem Bein aufs andere. „Aber es geht gar nicht um Leben und Tod, Kate. Und ich möchte nicht durch schlechte Disziplin auffallen.“ Kate wollte am liebsten über die Mauer springen. „Das ist die perfekte Möglichkeit! Du tust so, als würde ich das mehr wollen als du.“ Timothy zögerte. Er warf einen Blick auf seine Kameraden unter dem Baum. „Doch, natürlich will ich es, aber ich habe hier schon eine gute Anstellung. Ich darf sie nicht aufs Spiel setzen, nur weil ich einer besseren nachjage.“ Er hatte gar nicht so unrecht. Riskierte sie nicht gerade ihre Arbeitsstelle im Statistikamt wegen der vagen Möglichkeit einer Anstellung im Krankenhaus? Kate war immer risikofreudig gewesen, ganz anders als der vorsichtige Timothy. Sie ließ sich zurück auf die Straße herunter und rieb die Steinchen von den Ellbogen. „Also schön“, gab sie nach. Timothy spähte über die Mauer. „Aber danke, dass du gekommen bist. Sollte Captain Fayette mal wieder bei uns sein, sag mir Bescheid. Dann besorge ich mir Freigang, ja?“ Sie nickte und hoffte, dass man ihr die Enttäuschung nicht ansah. „Na gut.“ „Und alles Gute für das Bewerbungsgespräch morgen“, fügte ihr Bruder hinzu. „Der Surgeon General hat schon seit Jahren versucht, Dr. Kendall nach Washington zu holen. Wenn du bei dem landest, kannst du dir echt auf die Schulter klopfen.“ Timothy meinte es gut, aber Kates Aufregung stieg weiter. Ein Mann mit so einem erstklassigen Ruf konnte sich seine Mitarbeiter aussuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine dieser Mitarbeiterinnen wurde, war winzig. Aber sie musste es versuchen. Die Blase schmerzte bei jedem Schritt. Zwei Straßen weiter hielt gerade eine Pferdebahn. Für fünf Cent konnte Kate rechtzeitig zu Hause sein, um noch beim Auftragen des Essens zu helfen. Wenn sie sich beeilte, würde sie die Bahn erreichen, bevor das Pferd in schnellem Tempo die Virginia Avenue hinuntertrotten würde. Oder sie rannte mit ihm um die Wette. Kate unterdrückte ihr Grinsen, raffte die Röcke und spurtete los. Die Pferdebahn hatte einigen Vorsprung, aber wenn sie bei jeder Station anhielt, konnte Kate es schaffen. Sie sprang über Bordsteine und schlängelte sich an Passanten vorbei. Bei jeder Querstraße hatte sie einige Meter aufgeholt. Die Blase war ganz vergessen. Alles, was jetzt zählte, war, die Pferdebahn einzuholen und als Erste die Treppe zum Haus zu erreichen. Der Wettstreit kitzelte ihre Nerven. Ihr Willen und ihre Ausdauer gegen die des Pferdes. Ein Grund zu kämpfen und zu gewinnen. Im Leben ging es nur darum, zu gewinnen.