Alles auf Anfang

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Overview

Der neue Benioff: vielseitig, fesselnd und voller unvergesslicher Figuren
Leon Zabrocki hatte eine glänzende Karriere als Footballspieler vor sich – bis er sich das Genick brach und nur mühsam wieder laufen lernte. Nun arbeitet er in der Versicherungsgesellschaft seines Vaters. Eines Abends wird Leon schlagartig bewusst, dass seit vierzehn Jahren nichts Nennenswertes passiert ist in seinem Leben. Und er macht sich auf die Suche nach der Frau, mit der er damals den glücklichsten Nachmittag seines Lebens verbracht hat.

Sad Joe ist Schlagzeuger und hat drei Leidenschaften: die Musik, Molly Minx – Sängerin seiner Punkrockband – und sein Auto. Um den zweihunderttausendsten Kilometer des alten Ford Galaxie zu feiern, veranstaltet er sogar ein Straßenfest. Als er mit dem Auto langsam an seinen Gästen vorbeirollt, ahnt er jedoch nicht, dass in dem Moment, in dem die Neunen auf seinem Tacho auf null springen, auch in seinem Leben alles auf Anfang gestellt wird.

Es ist die Macht des Augenblicks, die die Stories in Alles auf Anfang verbindet. Sie erzählen von Menschen, denen in einem einzigen Moment das Leben mit seiner ganzen Wucht auf die Füße fällt. Unvergessliche Figuren und der für Benioff typische Humor machen "Alles auf Anfang" zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.


Product Details

ISBN-13: 9783641038854
Publisher: Karl Blessing Verlag
Publication date: 07/27/2010
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 272
File size: 1 MB
Language: German

About the Author

David Benioff, geboren 1970, debütierte 2002 mit dem Roman "25 Stunden" (Heyne), der von Spike Lee mit Edward Norton und Philip Seymour Hoffman in den Hauptrollen verfilmt wurde. Seither arbeitet er als Drehbuchautor, adaptierte "Drachenläufer" für das Kino und schrieb unter anderem das Drehbuch zu "Troja". Er lebt mit seiner Familie in New York.

Read an Excerpt

SadJoe ist Punkrocker, zahlt jede Woche die Miete aber fürs System ist so einer trotzdem 'ne Niete SadJoe hat kein Glück, greift meistens ins Klo sein Rottweiler heißt Candy und ziert seinen Hals als Tattoo seine Freundin sitzt an der Kasse in der Knitting Factory sie bringt ihn zu allen Bands, und zahlen muss er nie trinkt auf SadJoe, unsern Drummer, Mikkey Dee, sieh dich vor, Joe ist die größere Nummer.
Die Sängerin hatte Präsenz. Sie war keine Schönheit, und sie traf nicht immer den richtigen Ton, aber sie hatte Präsenz. Tabachnik beobachtete sie. Bei Gott, das Mädchen konnte brüllen. Von Zeit zu Zeit musterte er die jungen Gesichter in der Menge. Die Art, wie die Kids sie anstarrten — die weiter hinten sprangen hoch, um besser sehen zu können —, bestätigte seinen Instinkt. Das Mädchen war eine Sparbüchse, die darauf wartete, geknackt zu werden.
Tabachnik und ein übel riechender Australier standen neben der Bühne, vor einer Tür mit der Aufschrift ZUTRITT NUR FÜR REDRÜM-PERSONAL! Die meisten Kids im Redrüm waren da, um die Headliner zu sehen, Postfunk Jemimah, aber die Vorgruppe, die Taints, drohte ihnen die Schau zu stehlen. Es gab weder Slamdancing noch Crowdsurfing noch Stagediving — alle bewegten nur rhythmisch den Kopf im Beat des Schlagzeugs und starrten auf die Sängerin. Sie schlich in einem flaschengrünen metallisch wirkenden Netzminikleidchen über die Bühne, das so kurz war, dass Tabachnik immer wieder in die Knie ging und den Kopf schief legte, um festzustellen, ob ihre Unterwäsche zu sehen war. Ihre Unterwäsche war nicht zu sehen.
Als der Song zu Ende war, wandte sich Tabachnik an den Australier und fragte: »Wie heißt der?«
Der Australier hatte vor Kurzem ein unabhängiges Plattenlabel namens Loving Cup Records gegründet. Die Taints waren die erste Band, die er unter Vertrag hatte. Sein Schädel war kahl rasiert, und sein schwarzer Trainingsanzug stank nach Schweiß und Zigarettenrauch.
»Der ist gut, was? SadJoe-Song. SadJoe hat die Band gegründet.«
»Wer schreibt die Songs?«
»Molly«, sagte der Australier und deutete auf die Sängerin. »Molly Minx.«
Sie sah nicht aus wie eine Molly Minx. Tabachnik war nicht sicher, wie eine Molly Minx aussehen sollte, auf jeden Fall nicht so. Er vermutete, dass sie Thailänderin war. Ihr Haar war extrem kurz geschoren und blond gefärbt. Das Tattoo eines schwarzen Drachens schlang sich um ihr Handgelenk.
»Wie man hört«, fuhr der Australier fort, »soll sie sich wahnsinnig in SadJoe verknallt haben, und da schreibt sie diesen Song, und eines Abends singt sie ihn ihm vor. Mitten auf der Straße, ein Ständchen. Na ja, Sie wissen schon, die Liebe. Peng. Und er fordert sie auf, in seiner Band mitzumachen.«
Tabachnik hatte vor diesem Abend noch nie von dem Australier gehört, was bedeutete, dass der Australier im Musikgeschäft keine Rolle spielte. Egal, was für einen Vertrag Loving Cup Records mit der Band hatte, er konnte nichts taugen, mitten in der Nacht zusammengeschustert von einem Anwalt auf Koks, der die Zulassung im dritten Anlauf erhalten hatte. Zumindest war das Tabachniks Vermutung, und in derlei Dingen hatte er im Allgemeinen recht.
An Musikern Geld zu verdienen war so leicht, dass drittklassige Gauner aus der ganzen Welt glaubten, das auch zu können; sie schwärmten um untalentierte Bands herum wie dicke Hausfrauen um Spielautomaten, tranken billiges Bier und tauschten Gerüchte über riesige Gewinne aus. Drittklassige Gauner waren dazu verdammt, auf zweitklassige Gauner hereinzufallen — sofern sie nicht das Pech hatten, von einem echten Profi aufs Kreuz gelegt zu werden.
Nachdem die Taints ihren Auftritt beendet hatten, zog sich Tabachnik mit dem Australier in den VIP-Raum zurück. Er rechnete damit, dass der Mann sich einen Joint anzünden und ihm einen Zug anbieten würde; als das geschah, schüttelte Tabachnik den Kopf und trank wieder einen Schluck Mineralwasser.
»Schon kapiert«, sagte der Australier und lehnte sich auf dem Polstersofa zurück. Er zog an seinem Joint und behielt den Rauch so lange in der Lunge, dass man hätte meinen können, er habe das Ausatmen vergessen. Schließlich ließ er den Rauch durch die Nase austreten, zwei Schwaden, die kräuselnd zur Decke stiegen. Es war eine beeindruckende Darbietung, und Tabachnik wusste sie zu schätzen — Australier machten ständig solchen Scheiß —, aber sie war ohne Bedeutung. Er hatte nicht vor, mit Loving Cup Geschäfte zu machen, sofern es nicht unbedingt erforderlich war, was er zu diesem Zeitpunkt stark bezweifelte.
»Schon kapiert«, wiederholte der Australier. »Du willst einen klaren Kopf für die Verhandlungen behalten.«
»Welche Verhandlungen?«
Der Australier grinste verschlagen und begutachtete die Asche am Ende seines Joints. Er hatte Tabachnik seinen Namen genannt. Tabachnik vergaß nie einen Namen, aber für ihn war der Australier schlicht und einfach »der Australier«. Er war überzeugt, dass er selbst für den Australier schlicht und einfach »wichtiges Plattenlabel« war, aber irgendwann würde daraus »dieses Arschloch Tabachnik« werden.
»Okay«, sagte der Australier. »Schieß los.«
»Was meinst du?«
»Komm schon. Lassen wir die Spielchen. Du bist doch wegen der Band hier.«
»Ich verstehe nicht ganz. Hast du Postfunk Jemimah unter Vertrag?«
Der Australier blinzelte durch die Rauchschwaden. »Die Taints.«
»Worüber reden wir dann? Ich bin wegen Postfunk Jemimah hier.«
»Die Taints gefallen dir«, sagte der Australier und drohte mit dem Zeigefinger, als wäre Tabachnik ein unartiges Kind. »Ich hab doch gesehen, wie du das Publikum beobachtet hast. Und, willst du sie haben?«
»Wen?«
»Die Taints.«
Tabachnik lächelte seine Version eines Lächelns: die Lippen zusammengepresst, ein sichelförmiges Grübchen in der linken Wange. »Wir führen hier zwar ein Gespräch, aber wir kommunizieren nicht. Ich bin da, um mir Postfunk Jemimah anzuschauen.«
»Zu spät, Mann. Die haben bei Sphere einen Sechs-pluseins unterschrieben.«
»Stimmt«, sagte Tabachnik und ließ die Eiswürfel in seinem Glas klirren. »Und wir sind dabei, Sphere zu kaufen.«
Der Australier riss den Mund auf, machte ihn zu, riss ihn wieder auf. »Ihr kauft Sphere? Erst vorgestern Abend hab ich Greenberg im VelVet getroffen. Er hat kein Wort davon gesagt.«
»Wer ist Greenberg?«
Der Australier lachte. »Der Präsident von Sphere.«
»Greenspon. Und er ist gesetzlich verpflichtet, Stillschweigen zu bewahren.


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