In seinem sechsten Roman schildert Anthony Trollope die Lebenswege der drei Bertrams, die unterschiedlicher nicht sein könnten. George Bertram steht nach einem glänzenden Abschluss in Oxford vor der überaus schwierigen Frage der Berufswahl. Während er selbst einer geistlichen Laufbahn zugeneigt ist, rät sein reicher, aber knauseriger alter Onkel, der seit Jahren für alle Kosten der Ausbildung seines Neffen aufgekommen ist, zu einer Karriere als Kaufmann. George beschließt, die Entscheidung aufzuschieben und zunächst seinen Vater Sir Lionel Bertram aufzusuchen, den er vor über zehn Jahren zuletzt gesehen hat und der sich im diplomatischen Dienst im Orient aufhält. Während das Wiedersehen mit seinem verschwenderischen Vater, der sich ständig in Geldnöten befindet, zwar herzlich, im Ganzen gesehen aber enttäuschend verläuft, hat die Reise in den Orient dennoch ihr Gutes: George lernt die bezaubernde, wenn auch etwas kühle und berechnende Caroline Waddington kennen und verliebt sich in sie. Beide beschließen zu heiraten, doch zunächst muss George sich für eine Laufbahn entscheiden, die es ihm ermöglicht, eine Familie zu ernähren – denn Caroline ist nicht gesonnen, ein Leben an der Seite eines armen Mannes zu führen. Damit ist zwar Georges Ehrgeiz geweckt, sich schnellstmöglich ein selbständiges Einkommen zu verschaffen, doch bis es so weit sein wird, müssen noch einige Jahre vergehen. Je länger die beiden Verlobten warten, um so mehr beginnen sie zu zweifeln, ob die Heirat tatsächlich stattfinden wird. Und über allem schwebt das enorme Vermögen des alten Onkels, der nicht mehr allzu lange leben wird, sowie die Frage, wer seinen Reichtum erben wird …
Anthony Trollope gilt als einer der erfolgreichsten, produktivsten und angesehensten Autoren der viktorianischen Literatur und erfreut sich, auch wenn er im deutschen Sprachraum noch als Geheimtipp gehandelt wird, unter der englischsprachigen Leserschaft weiterhin enormer Beliebtheit. Algar Thorold urteilte in seinem Vorwort zu einer Sonderausgabe von „Die Bertrams“, dass der größte Vorwurf, den man dem Roman machen könne, jener sei, dass er zu sehr wie das wahre Leben sei.
