Die Tulpenschwestern (Secrets of the Tulip Sisters)

Die Tulpenschwestern (Secrets of the Tulip Sisters)

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Die Tulpenschwestern (Secrets of the Tulip Sisters)

eBookGerman-language Edition (German-language Edition)

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Overview

Kelly Murphy liebt Tulpen. Das jährliche Tulpen-Festival ist ihre größte Freude. Dieses Mal kehrt allerdings ihre Schwester Olivia zurück - die Kelly seit Jahren nicht gesehen hat. Obwohl sie sich wie Tag und Nacht unterscheiden, müssen sie nun in einem Haus leben. Als dann auch noch ihre Mutter auftaucht und sich scheinbar wieder mit dem Vater versöhnen will, erschüttern lang gehütete Geheimnisse ihre Welt. Die Schwestern müssen lernen zu verzeihen und auch, dass die Liebe manchmal ganz eigene Blüten treibt …

»Gleichermaßen für Fans von Liebesromanen wie für Leser von frischer Frauenunterhaltung«
Library Journal

»›Die Tulpenschwestern‹ überrascht mit einer schwungvollen Geschichte über drei Frauen, die sich danach sehnen, die wahre Liebe in ihrem Leben zu entdecken … eine Urlaubslektüre, die man nicht verpassen will!«
Fresh Fiction

»Mallery erschafft eine reizende und bezaubernde Welt in Tulpen Crossing, und ihre drei Hauptfiguren sind ungemein liebenswert und sympathisch.«
Kirkus Reviews


Product Details

ISBN-13: 9783959678025
Publisher: HarperCollins
Publication date: 02/01/2019
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 480
Sales rank: 876,670
File size: 2 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Kelly Murphy war bereit, gewisse Ungerechtigkeiten des Lebens hinzunehmen. Dass Brownies mehr Kalorien hatten als Sellerie. Dass sie grundsätzlich ihre Periode bekam, wenn sie weiße Hosen trug – völlig unabhängig davon, an welchem Punkt ihres Zyklus sie sich befand. Dass ihrem Auto nur an Tagen, an denen sie spät dran war, der Sprit ausging. Was sie nicht zu schätzen wusste oder akzeptieren konnte, war der vollkommen unfaire Umstand, dass Griffith Burnett nicht nur vor fast einem Jahr nach Tulpen Crossing, Washington, zurückgekehrt war, sondern anscheinend irgendwann im letzten Monat aufgewacht war und beschlossen hatte, sie zu stalken.

Der Mann war überall. Wirklich überall. Er war die Blattlausplage im Garten ihres Lebens. Er war ein wild wucherndes Unkraut, der Regen bei einer Freiluft-Hochzeit; jemand, der einen Film spoilerte, der gerade richtig gut zu werden begann. All das auf einmal.

»Du verschwendest zu viel Energie an den Mann«, meinte Helen Sperry nachsichtig, als müsse sie jemanden beruhigen, der ein wenig verrückt war.

»Es geht hier nicht um mich«, erklärte Kelly ihr. »Ich bin nicht diejenige, die ständig auftaucht und jemandem auflauert.«

»Wenn du ihn immer und überall siehst, könnte man auch behaupten, dass du ihn stalkst.«

»Das werde ich keiner Antwort würdigen«, murrte Kelly, während sie vor dem Kunstgewerbezentrum vorfuhr und ihren Truck parkte.

»Kanntest du Griffith schon in der Highschool?«, fragte Helen. »Du bist ... was? Drei Jahre jünger als er? Dann könnt ihr nicht dieselben Freunde gehabt haben.«

»Haben wir auch nicht. Ich war in der zehnten Klasse und er in der Oberstufe«, räumte Kelly ein. »Wir hatten nie zusammen Unterricht.« Doch dass sie nie die gleichen Kurse besucht hatten, bedeutete nicht, dass sie nicht gewusst hätte, wer er war. Alle kannten Griffith Burnett. Schließlich war er eine der gottgleichen Gestalten gewesen, die mit gutem Aussehen, Grips und sportlichem Talent gesegnet waren. Sie hingegen war das etwas sonderbare Mädchen gewesen, das er nicht wahrgenommen hatte ... bis er ihr zartes, junges Mädchenherz gebrochen hatte.

»Ich bin mir sicher, dass er bloß zufällig überall auftaucht«, sagte Helen. »Tut mir leid, dir jetzt mit Logik zu kommen, aber wir wohnen in einer sehr kleinen Stadt. Auch wir beide laufen uns ständig über den Weg. Ich sehe dich ungefähr fünfhundert Mal am Tag.«

Kelly lächelte. »Aber wir sind Freundinnen, und ich sehe dich gern.«

»Gleichfalls.« Helen schaute sie an. »Geht's dir gut, oder gibt es da etwas, das ich nicht weiß?« »Nichts bis auf Griffith«, erklärte Kelly ihr. »Bestimmt hast du recht. Ich bin mir sicher, es ist bloß Zufall, dass ich keine zwei Schritte machen kann, ohne ihn zu sehen.« Worte, die toll klangen, die sie sich selbst aber keine Sekunde lang abkaufte.

Wenn sie eine andere gewesen wäre oder er nicht der, der er war, hätte sie vielleicht geglaubt, er interessiere sich für sie ... also, als Mann. Jedes Mal, wenn er sie sah, sprach er mit ihr und lächelte. Sein Blick schien sie festzuhalten. Aber es war vollkommen unmöglich, dass er etwas von ihr wollte. Kelly hatte den Beweis dafür.

Vor dreizehn Jahren und ein paar Monaten war sie um eine Ecke gebogen und mit Griffith zusammengestoßen. Sie war auf dem Weg zum Englisch-Leistungskurs gewesen, und er ... also, sie hatte keine Ahnung, was er vorgehabt hatte. Ihre Bücher waren in alle Richtungen davongeflogen, und Griffith und sie hatten Sekundenbruchteile von der Brust bis zu den Schenkeln förmlich aneinandergeklebt. Nie zuvor war sie einem Jungen so nahe gewesen. Hatte noch nie so bewusst ... alles gespürt.

Dann war er zurückgetreten. Er hatte ihr geholfen, ihre Bücher aufzusammeln, gezwinkert, als sie eine Entschuldigung stammelte, und ihr dann leicht und, oh, sehr sanft die Hand gedrückt, bevor sie in die Sicherheit ihres Klassenraums davongeschossen war.

Während dieser magischen Sekunden, als seine Finger ihre berührt und sie einander in die Augen gesehen hatten, hatte sie sich vollkommen und rettungslos in Griffith verliebt.

Es war die Art wahrer Liebe gewesen, wie sie nur einem reinen und unerfahrenen Herzen entspringen konnte. Sie war noch ungeküsst gewesen. Und von dem Moment an hatte sie von Griffith geträumt.

Nur eine Woche später war sie an ihm vorbeigegangen, als er mit seinen Freunden zusammenstand. Einer der Jungs rief, dass man sie jetzt »flachlegen« könnte. Eine widerliche und abscheuliche Bemerkung, bei der Kelly zusammengezuckt war; aber das war nichts im Vergleich zu Griffiths beiläufig hingeworfenem »Die interessiert mich nicht die Bohne«.

Niedergeschmettert hatte sie sich abgewandt und war davongerannt. Sie war so bestürzt und verletzt gewesen, dass sich all diese Gefühle irgendwo hatten Bahn brechen müssen. Am selben Abend hatte sie einen Streit mit ihrer Mutter – von der Art, bei der man Dinge sagte, die besser unausgesprochen blieben und die ein Leben für immer veränderten.

Vom Verstand her wusste Kelly, dass der Vorfall mit Griffith nichts damit zu tun hatte, dass ihre Mutter weniger als zwölf Stunden später die Familie verlassen hatte, doch gefühlsmäßig waren diese beiden Ereignisse für sie auf ewig miteinander verbunden.

Sie schüttelte die Erinnerungen ab und griff nach ihrem Exemplar von Eat, Pray, Love. Heute Abend wurde in ihrem Buchclub darüber diskutiert – zum dritten Mal –, und sie schwor sich, von dieser Sekunde an nie wieder an Griffith zu denken. Zumindest nicht während der nächsten drei Stunden.

Sie stieg nach Helen aus dem Truck und folgte ihr ins Petal Pushers – das Kunstgewerbezentrum, von dem die Stadt hoffte, dass es Unmengen von Touristen anziehen würde. Dort gab es Stände, an denen alles von handgefertigten Artikeln über Antiquitäten bis zu Lebensmitteln angeboten wurde. Am anderen Ende des weitläufigen Gebäudes lagen eine große Bühne sowie ein Saal für Empfänge und ein paar Räume für Gemeindetreffen. Das Einzige, was fehlte, waren die Touristen. Die Feriengäste kamen gern zum Tulpenfestival nach Tulpen Crossing, das jeden Frühling stattfand, aber ansonsten ließen sich selten welche blicken.

Am liebsten hätte Kelly behauptet, das sei nicht ihr Problem, aber als Mitglied des Tourismus-Komitees hatte sie großes Interesse daran, Menschen in ihr kleines Paradies zu locken.

Es war früh am Dienstagabend, und das Petal Pushers war geschlossen. Der lange Flur, der zum Versammlungsraum führte, war spärlich beleuchtet, und ihre Schritte hallten von dem abgetretenen Linoleum wider – Kellys sogar lauter als Helens. Wahrscheinlich weil Helen hübsche Ballerinas trug, während Kelly sich nicht damit aufgehalten hatte, ihre Arbeitsstiefel gegen andere Schuhe auszutauschen, und immer noch ihre Jeans und ihr leicht fleckiges T-Shirt trug.

Eines Tages, versprach sie sich. Eines Tages würde sie sich mehr Mühe mit ihrer Kleidung geben, sich einen Push-up-BH kaufen und wenn schon nicht mädchenhaft, dann wenigstens einigermaßen weiblich aussehen. Sie sollte sich von Helen inspirieren lassen.

Ihre Freundin war groß, hatte rabenschwarzes Haar, das ihr bis über die Schultern reichte, und verblüffend blaue Augen. Außerdem hatte sie jede Menge Kurven und schaffte es stets, sexy auszusehen, ganz gleich, was sie trug. Helen machte sich Sorgen wegen ein paar Pfund zu viel, doch Kelly sah die überhaupt nicht. Ihre Freundin war üppig, wo Kelly ... langweilig war. Sie hatte braunes Haar, das sie im Pferdeschwanz trug. Braune Augen. Keine Kurven und auch sonst keine hervorstechenden Merkmale. Kurzum: Sie war unscheinbar.

Wahrscheinlich hätte sie versuchen können, Helen ähnlicher zu werden, aber wer hatte schon die Zeit dazu? Und selbst wenn sie sich alle paar Monate schwor, etwas wegen ihres Aussehens zu unternehmen – sich beispielsweise die Wimpern zu tuschen –, ließ sie sich schnell ablenken und vergaß es wieder. Bis zum nächsten Mal.

Und hier stapfte sie nun in Stiefeln herum, an denen möglicherweise sogar Schlamm klebte. Wenigstens würde der Buchclub Spaß machen. Sie plauderten immer nett und tranken Wein.

»Hast du es noch mal gelesen?«, fragte Helen und hielt ihr Exemplar von Eat, Pray, Love in die Höhe. »Ich nicht. Ich dachte mir, zweimal reicht.«

»Ja, ich hab's gelesen.« Es nicht zu tun wäre nicht infrage gekommen, dachte Kelly. Stets machte sie sich Notizen beim Lesen und befolgte grundsätzlich die Regeln. Wie deprimierend. Sie musste dringend aus ihrem üblichen Trott ausbrechen oder so etwas. Vielleicht war es an der Zeit, den Wimperntusche-Schwur zu erneuern.

Sie betraten den Versammlungsraum und begrüßten ihre Freundinnen. Paula, eine hübsche dreifache Mutter, hatte die Weinflaschen, die sie mitgebracht hatte, bereits geöffnet. Jemand anderes hatte Plätzchen und Cupcakes auf Tellern arrangiert. Kelly überflog die Liste und bestätigte, dass sie sich nächsten Monat um den Wein kümmern würde und sie die Memoiren von Eleanor Roosevelt lesen würden.

Sie griff gerade nach einem Cupcake, als einige weitere Mitglieder eintrafen. »Ladys«, verkündete Sally, eine passionierte Quilterin in den Fünfzigern, die den größten Stand im Petal Pushers betrieb, »wir haben ein neues Mitglied. Ihr werdet es nicht glauben, es ist ein Mann!« Kelly sah auf den Cupcake in ihrer Hand hinunter. Am liebsten hätte sie ein großes Stück abgebissen – oder wäre durch den Hinterausgang hinausgerannt. Sie hätte auch Helen anstoßen und dabei laut und spöttisch »Ich hab's dir doch gesagt« rufen können. Denn sie wusste, ohne sich umzudrehen, wer dort stehen würde. Griffith war zurück – wie der Terminator höchstpersönlich –, und sie konnte rein gar nichts dagegen tun.

Griffith Burnett war es gewohnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen – ob bei einem Symposium, bei dem es darum ging, wie Mikrowohnen die ärmsten Regionen Afrikas verändern und zugleich die Bedürfnisse von Obdachlosen in den urbanen Zentren Europas und der USA befriedigen könnte, oder als Hauptredner bei der Benefizgala einer Kinderstiftung. Vor großem Publikum fühlte er sich wohl, zumindest hatte er das geglaubt. In einem Raum mit fast einem Dutzend Frauen, die ihn alle unterschiedlich interessiert anstarrten, fühlte er sich etwas weniger entspannt.

Nein, dachte er, während er den Blick über die Gesichter schweifen ließ. Fast ein Dutzend minus eins. Kelly sah ihn überhaupt nicht an.

»Leute, das ist Griffith Burnett. Ihr müsstet ihn eigentlich kennen. Ihm gehört die MikrohausBaufirma, die ihr alle schon vom Highway aus gesehen habt. Er ist hier groß geworden. Seine Eltern heißen Mark und Melinda. Vor einem halben Jahr sind sie aber nach New Mexico gezogen. Und Griffith möchte jetzt unserem Buchclub beitreten.«

Er wartete auf die unvermeidliche Frage nach dem Warum, doch die Frauen lächelten und nickten nur. Bis auf Kelly, die sich fest auf den Cupcake in ihrer Hand konzentrierte.

»Ich stelle Ihnen alle vor«, erklärte Sally. Die beiden waren zusammen hereingekommen, und irgendwie hatte sie sich damit zur Gastgeberin des Abends erklärt.

Sie ging in dem Raum umher und spulte schneller, als er sie sich merken konnte, Namen herunter. Mit einer dreifachen Mutter begann sie und endete mit dem Grund, aus dem er überhaupt hier war.

»Das ist Kelly Murphy.« Sally runzelte die Stirn. »Sind Sie nicht zusammen zur Highschool gegangen? Oder ist sie eher im Alter Ihres Bruders? Ich werfe euch Kids immer durcheinander. Und was ist mit Helen Sperry? Sie sind gleichaltrig, stimmt's?«

»Ich bin ein Jahr älter«, erklärte Helen und gab ihm die Hand. »Hi. Ich glaube, wir hatten Sozialkunde zusammen.«

»Bestimmt.« Er wartete, bis Kelly nichts anderes übrig blieb, als ihn anzusehen. »Hallo, Kelly.«

»Griffith.« Sie klang kurz angebunden. Ihr Ton war alles andere als freundlich und passte zu dem misstrauischen Ausdruck ihrer großen braunen Augen.

Sie sah gut aus. Wahrscheinlich, dachte er, lassen manche Männer sich von ihrer Schnörkellosigkeit abschrecken, doch ihm gefiel diese Seite an ihr. Die scharfen Kanten, die Arglosigkeit. Bei ihr bekam man, was man sah, wie man so schön sagte. Sie war klug, entschlossen und würde es ihm nicht leicht machen. Allerdings war er schon immer jemand gewesen, der Herausforderungen liebte, daher freute er sich darauf.

»Warum bist du hier?«, verlangte sie zu wissen.

Sally, die neben ihm stand, erstarrte. »Was ist los, Kelly, Schätzchen? Griffith möchte unserem Buchclub beitreten.«

»Und Eat, Pray, Love lesen? Fällt mir schwer, das zu glauben.«

»Ziehst du meine Lesefähigkeit oder mein Interesse am Thema in Zweifel?«

Einer ihrer Mundwinkel zuckte. Als Grund vermutete er eher Ärger als Belustigung, obwohl er nichts dagegen gehabt hätte, sie lächeln zu sehen.

»Ich glaube nicht, dass du die Reise einer Frau zu emotionaler und spiritueller Erfüllung genießen würdest«, murmelte sie.

»Glaubst du, du kennst mich gut genug, um darüber zu urteilen?«

Jetzt sahen alle sie an und spitzten die Ohren. Er trat weiter auf Kelly zu. So nahe, dass sie den Kopf leicht in den Nacken legen musste, um seinem Blick standzuhalten.

»Ich finde alles an der Reise einer Frau interessant und genieße es zu entdecken, wie sehr sie sich von meinen Erwartungen unterscheidet.«

Jemandem stockte der Atem. Nicht Kelly. Sie kniff die Augen zusammen. »Nächsten Monat lesen wir eine Autobiografie von Eleanor Roosevelt.«

»Da habe ich aber Glück. Ich habe sie immer schon bewundert.«

Lügner.

Sie sprach das Wort nicht laut aus, aber er war sich verdammt sicher, dass sie es dachte. Griffith verkniff sich ein Grinsen, während er zusah, wie sie gegen ihre Wut ankämpfte. Vermutlich stellte sie sich vor, wie sie ihm den Cupcake ins Gesicht klatschte, sich auf dem Absatz umdrehte und davonging. Nur dass sie das nicht tun würde. Sie würde sich beherrschen. Und er konnte es kaum erwarten, diese Beherrschung auf jede mögliche Art auf die Probe zu stellen.

Aber nicht jetzt. Der heutige Abend war einfach der nächste Schritt in seinem Plan. Er wünschte sich jemanden in seinem Leben – er hatte entschieden, dass serielle Monogamie sein Weg zum Glück war, und hoffte, dass Kelly und er diesbezüglich übereinkommen würden.

»Fandest du nicht, dass die Autorin sich in ihrem Buch viel zu lange damit beschäftigt, ihre Scheidung auseinanderzunehmen?«, fragte sie. »Hätte man nicht gleich mit der Reise anfangen sollen?«

Er hatte sich schon gedacht, dass sie ihm eine Testfrage stellen würde, aber er hatte gehofft, sie würde schwieriger. »Meines Erachtens nimmt sie ihre Scheidung nicht auseinander. Eigentlich erzählt sie nicht besonders detailliert, was schiefgegangen ist, obwohl sie schon klarmacht, dass die Scheidung schmerzhaft war.«

Das verstand er auf einer persönlichen Ebene. Es war nie angenehm, etwas zu verbocken, aber so etwas Grundlegendes zu vermasseln war wirklich ätzend.

»Und der Teil in Thailand?«, hakte Kelly nach.

»Du meinst Indonesien?«

Sie steckte ihre Niederlage mit Anstand ein. Statt einer sarkastischen Bemerkung warf sie ihm ein unerwartetes Lächeln zu – das ihn wie ein Magenschwinger traf – und bot ihm ihren Cupcake an.

»Willkommen in unserem Buchclub.«

»Danke.«

»Und jetzt entschuldige mich, ich brauche ein Glas Wein.«

»Er war nett«, meinte Helen, als Kelly die beiden vom Petal Pushers die paar Meilen bis nach Hause fuhr.

Nicht nötig zu fragen, wen sie mit »er« meint, dachte Kelly. Schließlich hatte sie soeben im selben Raum mit Griffith die längsten drei Stunden ihres Lebens durchgestanden. Sie hatte sich angehört, wie er das Buch analysiert, Scherze gemacht und im Allgemeinen jede Frau in Hörweite entzückt hatte. Bis auf sie natürlich. Andererseits war sie die Einzige, die es überlebt hatte, von Griffith abgewiesen zu werden, daher war sie etwas Besonderes.

»Unglaublich nett«, murmelte Kelly.

»Jetzt wirst du sarkastisch.«

»Ich kann nicht anders. Kommt es dir denn überhaupt nicht komisch vor, dass er in unseren Buchclub eintreten wollte? In La Conner gibt es einen Krimi-Club. Warum wird er dort nicht Mitglied?«

»Er ist eben von hier, genau wie wir.«

Griffith war vieles, aber sicher nicht »genau wie wir«. »Kannst du nicht wenigstens zugeben, dass sein Auftauchen ein wenig eigenartig war?«

Helen wog die Frage ab. »Unerwartet schon. Aber das ist nicht übel.«

»Nicht für dich.«

Helen beugte sich zu Kelly hinüber. »Komm schon. Griffith sieht umwerfend aus. Du musst zugeben, dass es nicht schwerfällt, ihn anzusehen.«

Nein, aber sie hatte auch nicht vor, etwas Derartiges einzugestehen. Er war schon immer einer der Kerle gewesen, die die Aufmerksamkeit jeder Frau im Umkreis von drei Straßenblocks auf sich zogen. Natürlich war er groß, hatte sandfarbenes Haar und braune Augen. Aber die Anziehungskraft beruhte nicht so sehr auf seinen einzelnen Attributen, sondern vielmehr darauf, wie sie sich in einem unglaublich attraktiven Mann vereinten.

(Continues…)


Excerpted from "Die Tulpenschwestern"
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