Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie
Über den Charakter von Kleists Kohlhaas ist nach Horst Sendler alles gesagt: Er ist Rachsüchtiger, Rechtsfanatiker, Terrorist und einiges mehr. Berthold Wendt macht in seiner Untersuchung jedoch nicht den Helden zum Gegenstand der Interpretation, sondern ermittelt die Bedeutung von dessen Handeln: sowohl für das Verhältnis von Moral- und Rechtsphilosophie als auch für die Gattungspoetik. In Kleists dramaturgischer Konzeption erweist Kants Begriff des individuellen Glücks seine zentrale Stellung in der Kritik idealistischer Ästhetik, denn Gegengewalt und Kritik des Opfers des Einzelnen für das Allgemeine stehen in unaufgelöster Spannung zueinander. Diese Spannung wird im Kohlhaas in einem sich gegenseitig erzeugenden Prozess von moralisch-rechtlichem Handeln und begründetem Wechsel der poetischen Formen – von der epischen über die dramatische zur lyrischen – ausgetragen: somit als ästhetische Selbstreflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Poesie. »Die Wendung zum Nichtidentischen bewährt sich in ihrer Durchführung« (Adorno).
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Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie
Über den Charakter von Kleists Kohlhaas ist nach Horst Sendler alles gesagt: Er ist Rachsüchtiger, Rechtsfanatiker, Terrorist und einiges mehr. Berthold Wendt macht in seiner Untersuchung jedoch nicht den Helden zum Gegenstand der Interpretation, sondern ermittelt die Bedeutung von dessen Handeln: sowohl für das Verhältnis von Moral- und Rechtsphilosophie als auch für die Gattungspoetik. In Kleists dramaturgischer Konzeption erweist Kants Begriff des individuellen Glücks seine zentrale Stellung in der Kritik idealistischer Ästhetik, denn Gegengewalt und Kritik des Opfers des Einzelnen für das Allgemeine stehen in unaufgelöster Spannung zueinander. Diese Spannung wird im Kohlhaas in einem sich gegenseitig erzeugenden Prozess von moralisch-rechtlichem Handeln und begründetem Wechsel der poetischen Formen – von der epischen über die dramatische zur lyrischen – ausgetragen: somit als ästhetische Selbstreflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Poesie. »Die Wendung zum Nichtidentischen bewährt sich in ihrer Durchführung« (Adorno).
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Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie

Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie

by Berthold Wendt
Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie

Kleists Michael Kohlhaas: Ein Modell ästhetischer Theorie

by Berthold Wendt

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Overview

Über den Charakter von Kleists Kohlhaas ist nach Horst Sendler alles gesagt: Er ist Rachsüchtiger, Rechtsfanatiker, Terrorist und einiges mehr. Berthold Wendt macht in seiner Untersuchung jedoch nicht den Helden zum Gegenstand der Interpretation, sondern ermittelt die Bedeutung von dessen Handeln: sowohl für das Verhältnis von Moral- und Rechtsphilosophie als auch für die Gattungspoetik. In Kleists dramaturgischer Konzeption erweist Kants Begriff des individuellen Glücks seine zentrale Stellung in der Kritik idealistischer Ästhetik, denn Gegengewalt und Kritik des Opfers des Einzelnen für das Allgemeine stehen in unaufgelöster Spannung zueinander. Diese Spannung wird im Kohlhaas in einem sich gegenseitig erzeugenden Prozess von moralisch-rechtlichem Handeln und begründetem Wechsel der poetischen Formen – von der epischen über die dramatische zur lyrischen – ausgetragen: somit als ästhetische Selbstreflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Poesie. »Die Wendung zum Nichtidentischen bewährt sich in ihrer Durchführung« (Adorno).

Product Details

ISBN-13: 9783866746961
Publisher: zu Klampen Verlag
Publication date: 01/04/2018
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 360
File size: 456 KB
Language: German

About the Author

Berthold Wendt, Jahrgang 1958, studierte in Freiburg, Bielefeld und Hannover und ist Studienassessor für Deutsch und Philosophie. 2016 promovierte er mit der hier vorliegenden Dissertation. Er leitet den Lektürekurs über die Ästhetische Theorie Adornos beim Gesellschaftswissenschaftlichen Institut Hannover. 2018 erscheint von ihm ein Aufsatz über Anna Seghers’ Der Ausflug der toten Mädchen, in Subjekt und Erfahrung, herausgegeben von Maxi Berger.

Table of Contents

I) Einleitung I 01) Überblick über die neuere Forschung zu Michael Kohlhaas – kritisch beleuchtet in Hinsicht auf die Resultate aus meinem methodischen Ansatz I 02) Methodische Positionierung meines Forschungsansatzes A) Theoretische Grundlegungen A 01) Dramentheoretische Grundlegungen A 01 – 1) Zu Kleists Dramaturgie A 01 – 2) Zum Erhabenen bei Kleist A 02) Moralphilosophische Grundlegungen A 02 – 1) Vorbemerkung A 02 – 2) Das höchste Gut oder der moralische Wunsch A 02 – 3) Zum Verhältnis von Recht und Moral – bezogen auf das »Rechtgefühl« B) Interpretation des Michael Kohlhaas B 01) Einleitender Überblick mit Einführung der Hölderlin’schen Gattungsbegriffe B 02) Die Einleitung zu Michael Kohlhaas B 03) Die Exposition des Konflikts; episches Gedicht B 04) Rechtssubjekt moralisch B 05) Herses Verhör B 06) Rechtsgesuch; Formwechsel zum dramatischen Gedicht B 07) Das Geschäft der Rache B 08) Souverän und Kriegszug B 09) Die Lutherszene B 09 – 1) Luthers Theologie B 10) Staatsratsszene B 11) Erste absteigende Tendenz der Handlung B 12) Zweite absteigende Tendenz der Handlung; lyrisches Gedicht C) Anhang zu Teil A C 01) Exkurs zum Prinz Friedrich von Homburg C 02) Exkurs zur Marquise von O... C 03) Amphitryon (1803) – Interpretationsskizze C 04) Anhang: Die Schalkerei König Heinrich des V. – ein Essay Literaturverzeichnis
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