Mission Marathon: Wie ich kein Superläufer wurde
Sport ist eine feine Sache – solange man nicht selbst aktiv werden und womöglich sogar Schweiß vergießen muss. Das dachte lange Zeit auch der Autor, dessen höchst unfreiwilllige Erfahrungen als Stoppelhopser auf dem Fußballplatz den Auftakt dieser herzerfrischend schonungslosen „Läufermemoiren" bilden. Die Begebenheiten sind selbstironisch mit einem frechen Humor erzählt und gekrönt von den Zeichnungen des Essener Karikaturisten Thomas Plaßmann. Außergewöhnlich sind die leicht bissigen Fußnoten zweier fiktiver Verlagsmitarbeiter, die durch einen „bedauerlichen Fehler" nicht rechtzeitig gelöscht wurden.
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Mission Marathon: Wie ich kein Superläufer wurde
Sport ist eine feine Sache – solange man nicht selbst aktiv werden und womöglich sogar Schweiß vergießen muss. Das dachte lange Zeit auch der Autor, dessen höchst unfreiwilllige Erfahrungen als Stoppelhopser auf dem Fußballplatz den Auftakt dieser herzerfrischend schonungslosen „Läufermemoiren" bilden. Die Begebenheiten sind selbstironisch mit einem frechen Humor erzählt und gekrönt von den Zeichnungen des Essener Karikaturisten Thomas Plaßmann. Außergewöhnlich sind die leicht bissigen Fußnoten zweier fiktiver Verlagsmitarbeiter, die durch einen „bedauerlichen Fehler" nicht rechtzeitig gelöscht wurden.
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Overview

Sport ist eine feine Sache – solange man nicht selbst aktiv werden und womöglich sogar Schweiß vergießen muss. Das dachte lange Zeit auch der Autor, dessen höchst unfreiwilllige Erfahrungen als Stoppelhopser auf dem Fußballplatz den Auftakt dieser herzerfrischend schonungslosen „Läufermemoiren" bilden. Die Begebenheiten sind selbstironisch mit einem frechen Humor erzählt und gekrönt von den Zeichnungen des Essener Karikaturisten Thomas Plaßmann. Außergewöhnlich sind die leicht bissigen Fußnoten zweier fiktiver Verlagsmitarbeiter, die durch einen „bedauerlichen Fehler" nicht rechtzeitig gelöscht wurden.

Product Details

ISBN-13: 9783941297241
Publisher: Sportwelt Verlag
Publication date: 11/09/2012
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 252
File size: 2 MB
Language: German

Read an Excerpt

Der Dicke:

In jungen Jahren war ich dick. Irgendwie quadratisch dick. Oder eher rundlich dick. Praktisch innerlich und äußerlich ohne Ecken und Kanten. &quo;Voll fett“, hätte Anna gesagt. Und Katrin hätte genickt: &quo;Genau!“ Dabei war ich immer zufrieden mit meinen langsamen Bewegungsabläufen. Und der Versorgung durch meine Mutter. Ein paar Brötchen zum Frühstück mit Cornflakes als Nachtisch, kräftige Stullen für die Pause, ein gutes Mittagessen nach der Schule, nachmittags manchmal ein wenig Kuchen, vielleicht mit Sahne, und ein leckeres Abendessen mit Vorsuppe zu den Schnittchen reichten mir vollkommen aus. Eltern und Lehrer lobten meine Genügsamkeit in allen Dingen, ich war kein Streber, sondern immer mit meinem Notendurchschnitt zufrieden, solange er knapp besser als zwei war und ich mich dafür nicht anstrengen musste.
Ich hätte nie vermutet, dass ich jemals intensiv Sport treiben würde. Obwohl ich alle Veranlagungen zum Sportler, vielleicht sogar zum Superläufer, hätte haben müssen. Mein Vater war Industriearbeiter, ständig gefordert von Früh-, Mittag- und Nachtschicht, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl, flink wie ein junger Windhund. Und zu Hause immer müde, wegen der Regeneration. Obwohl er das Wort nicht kannte, nutzte er alle Möglichkeiten aus, seinem Körper die Ruhe zu verschaffen, die er brauchte. Beim Schlafen vor der Nachtschicht am Nachmittag, am Morgen vor der Mittagschicht, pünktlich vor der Frühschicht ganz früh abends.
Die Mutter Hausfrau, ständig auf Trab wegen der Versorgung des Kindes und des Faceliftings einer zu kleinen und zu engen Etagenwohnung, trotzdem immer ausgeruht und motiviert, das tägliche Fernsehprogramm nicht nur auswendig zu lernen, sondern das Erlernte auch in die Tat umzusetzen und auf seinen Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ideale Voraussetzungen also für perfekte Läufer-Gene. Wegen der Ruhe nach der Belastung und der Belastung nach der Ruhe. Und umgekehrt.
Zu einem Höhepunkt in meiner ersten Karriere als Sportler kam es eines Frühlingsabends, als meine Mutter zu meinem sofadösenden Vater sagte: &quo;Karl, der Kleine ist zu dick.“ &quo;Mmh ...“, kam die Antwort. Vater schlief also einmal nicht. Noch nicht. &quo;Wir müssen etwas tun!“ &quo;Mmh ...“ &quo;Ka-arl, hast Du eine Idee?“ &quo;Laufen lassen.“
Hätte meine Mutter meinen Vater ein wenig besser gekannt, was nach zwölf Ehejahren und der gemeinsamen Erziehung eines mittlerweile elfjährigen Buben zu erwarten gewesen wäre, hätte sie die Bedeutung der Halbschlaf-Bemerkung erkannt: Laufen lassen – laissez faire, abwarten, wird schon werden.
So verstand meine Mutter ihren Mann aber mehr als wörtlich und ersann ausnahmsweise selbstständig eine Lösung für das Problem: Laufen lassen – Sport treiben.

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