Die Enkel der Echse

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Overview

"Wandern bei euch in Deutschland auch Schweine durch die Landschaft?" - "Bei uns gibt es überall Zäune. Es ist verboten Tiere frei herumlaufen zu lassen." - "Wie kann man denn Tieren das Wandern verbieten?" Die Kultur hat keine Beine. Es ist der Mensch, der sie auf seinem Rücken tragen muss. Und welcher Schatz ginge der Menschheit verloren, wenn die Kultur der Tuareg verschwinden würde. Aus sehr persönlicher Sicht berichtet die Autorin über die ersten Jahre ihrer Begegnung mit Tuaregnomaden am Rande der südlichen Sahara und gibt einen Ausblick auf den Stand der Dinge 2012. Die erweiterte Neuauflage als eBook enthält viele hochauflösende Bilder, die die gedruckten Fassung nicht enthielt.

Product Details

ISBN-13: 9783944251011
Publisher: CINDIGObook
Publication date: 09/21/2012
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 280
File size: 12 MB
Note: This product may take a few minutes to download.
Language: German

About the Author

Désirée v. Trotha, geboren 1961 in Augsburg, studierte Grafik-Design in München, dann Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. 1989/90 DAAD-Stipendium für das Royal College of Art, Film Department in London. Seit 1991 jeweils rund sechsmonatiger Aufenthalt pro Jahr in der südlichen Sahara in den Tuareggebieten Algeriens, Nigers und Malis, sowie im Norden des Tschads. Über ihre Begegnungen mit den Tuareg entstanden nach "Die Enkel der Echse" neben einigen Reportagen die Bildbände "Heiße Sonne, Kalter Mond" und "Wo sich Himmel und Erde berühren". 2011 drehte Désirée von Trotha im Norden Malis den Dokumentarfilm "Woodstock in Timbuktu - Die Kunst des Widerstands".

Read an Excerpt

Die Sahara ist die Heimat ungezählter Geister. Sie sind überall, gute und böse, nachts schlägt ihre Stunde. Man darf sie nie berühren. "Wenn du sie kennst, kannst du mit ihnen leben. Aber du musst immer auf der Hut sein. Selbst die guten wollen dich verführen. Kennst du sie nicht, kann das sehr schnell deinen Tod bedeuten", warnte mich ein angesehener marabout, der unlängst einem lästigen Geist die rechte Hand mit dem Schwert abgeschlagen hatte. Der heilige Mann ist keineswegs verrückt oder senil, sondern steht als oberster Hirte einer großen Familie verantwortungsvoll mitten im Leben. Realitäten mögen verschieden sein, aber nur wer versucht zu sehen, kann vielleicht irgendwann einmal ein wenig erkennen. Manchmal nehmen die lästigen Geister jedoch eine sehr menschliche Gestalt an. Im Winter 1994 wurde ich in Assamakka der nigrischen Grenzstation fast eine Woche festgehalten. Mein Pass war eingezogen worden. Ohne Militärkonvoi durfte niemand den Ort verlassen. Angeblich zum Schutz vor den Tuaregrebellen, aber wahrscheinlich um die Konvoigebühr zu rechtfertigen. Während dieser Wartezeit im Nichts als einzige Frau unter zweihundert Schmugglern, Soldaten und fünf europäischen Reisenden habe ich begriffen was Geduld heißt. Vielleicht habe ich gelernt, von Tag zu Tag zu leben und die Zeit zu vergessen. Seit drei Tagen ist der Konvoi überfällig. Angeblich wartet er in Arlit auf einen Lastwagen mit Marlboros aus Nigeria. Ich sitze angelehnt an einer Lehmwand nahe der Grenzstation. Vor mir ein weites Panorama. Im Westen ein Ziehbrunnen umgeben von mächtigen Akazien, dahinter die Kaserne mit ihren verfallenen Baracken und drei rostige Sanitätscontainer. Richtung Norden schließen sich zwei kleine, viereckige Häuschen von Zoll und Polizei an. Davor liegt ein vom Sand halb zugewehtes ausgebranntes Buswrack. Dann freie Sicht auf einen Streifen Wüste, in dem sich Reisende nähern oder entfernen. Im Osten wird er von den Bast- und Lehmhütten des Dorfes begrenzt. Alles ist mit feinem, beigem Staub überzogen. Neben uns sechs Europäern hat ein Händler seinen Tisch aufgestellt. Er versorgt alle mit Getränken und einem Gebäck, dessen Konsistenz sehr an Spanplatten erinnert. Jede Bewegung an der Grenze wird beobachtet. Immer wieder kommen Toyotas an oder entfernen sich mit hoher Geschwindigkeit. Es sind Schmuggler aus Mali und Algerien, die weder kontrolliert noch angehalten werden. Ab und zu hebt ein Uniformierter die Hand zum lässigen Gruß. Ein strahlend weißer Mercedes S-Klasse erscheint wie ein Trugbild in der Ferne. Er nähert sich langsam. "Vielleicht ist es irgendein Präsident, der einen Putsch überlebt hat?" Zoll und Polizei blasen zum Angriff. Plötzlich bleibt der Mercedes im Tiefsand stecken. Drei Männer steigen aus und schieben. Niemand hilft. Nach dreißig Minuten erreichen sie die Grenze und verschwinden im vertrauten Gewühl von Uniformen und Schleppern. Wa-Benzi - dieses neue Volk ist in ganz Afrika entstanden. Wa-Benzi heißen die Herrschenden, die ihren Reichtum auf Kosten anderer erwerben und sich nach dem Motto "Mein Mercedes ist größer als deiner" Lichtjahre von ihren Mitmenschen entfernen.

Table of Contents

Sandkörner im Auge der Zeit Der Weg nach Süden Elhadji Kola Offon Aischa Hadj Sidi Hamilla Lalla Mohamed Malouchounu Ata Tamko Chouma Herrscher und Beherrschte - Historischer Überblick Anhang - Personen, Glossar, Zitatnachweise, Literatur
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